Unfall mit Pistengerät am Dobratsch, 20.10.2016
Die Alarmierung erreichte uns um 19:04. Wie schon oft, wurden wir beim ersten Schnee des Herbstes auf den Dobratsch zum Einsatz gerufen.
Der Hüttenwirt war bei der Auffahrt von der Rosstratte zum Dobratsch Gipfelhaus mit seinem Ratrac von der Straße abgekommen, nach dem er Müll auf die Rosstratte geführt hatte. Das Pistengerät hatte sich überschlagen, die Beifahrerin wurde aus dem Pistengerät geschleudert und verstarb noch an der Unfallstelle. Der Fahrer hatte beim Unfall das Handy verloren und musste erst zum Dobratsch Gipfelhaus aufsteigen um den Notruf absetzen zu können.
Der Bergrettungseinsatz wurde zunächst noch als Rettungseinsatz geführt. Der Notarzt der Bergrettung konnte nach Ankunft am Unfallort jedoch nur mehr den Tod feststellen. Die Unfallerhebung erfolgte durch die alpine Einsatzgruppe (AEG) der Polizei. Die Bergung gestaltete sich als schwierig, angefordertes schweres Gerät der Feuerwehr konnte aufgrund der Schneelage nicht zum Unfallort gebracht werden. Der Transport der Verunfallten wurde dann mit der Universaltrage aus dem Einsatzraum der Bergrettung am Zehnernock durchgeführt. Die Übergabe erfolgte auf der Rosstratte.
Der Hüttenwirt befand sich in dieser Zeit unter Schock stehend alleine am Gipfelhaus. Nach der Abklärung am Unfallort wurde daher umgehend eine vierköpfige Gruppe mit Akja zum Gipfelhaus geschickt um den Mann medizinisch und psychologisch zu versorgen. Währenddessen war bereits die ORS-Seilbahn avisiert worden, um einen einfachen Transport ins Tal nach Bad Bleiberg zu ermöglichen. Die Seilbahn wurde dann auch aktiviert und ein Bergretter beim Hüttenwirt belassen, der ihn dann ins Tal begleitete. Dafür war auch ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes aktiviert worden.
Der Einsatz hat gezeigt, dass die Bergrettung nicht nur mit rein technischen und medizinischen Einsatzfragen zu tun hat, sondern auch, dass von der im Tal befindlichen Bergrettungszentrale umfassende organisatorische Hintergrundarbeiten geleistet werden müssen, um in der Zusammenarbeit mit der AEG der Polizei einen raschen und sicheren Einsatzablauf zu gewährleisten. Das trifft gerade auf den Dobratsch zu, wo nur sehr eingeschränkter Handyempfang besteht. Außerdem sind Bergretter im alpinen Gelände die ersten und oft einzigen Ansprechpersonen, die vor Ort sind. Daher müssen sie auch die Aufgaben der unmittelbaren Krisenintervention bei Betroffenen leisten, die unter einem seelischen Schock stehen. Und gerade dabei sind sie als ganze Persönlichkeit herausgefordert mit Empathie und Gespür das Gespräch mit diesen Menschen zu führen und damit nicht nur zu retten, sondern auch menschlich zu begleiten.
Beitrag in ORF Kärnten Heute
Bericht auf kleinezeitung.at
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