Bergeübung Kanzelbahn, 3.5.2013
Nach langer Vorbereitungszeit konnten wir gemeinsam mit der Ortsstelle Klagenfurt eine der größten Gondelbergungsübungen der jüngeren Vergangenheit in Kärnten durchführen.
An der Übung waren insgesamt über 145 Personen der Liftgesellschaft Gerlitze, der Bergrettungsortsstellen Villach und Klagenfurt, der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei Villach sowie der Feuerwehr Sattendorf und Treffen beteiligt. Die Übung war als Einsatzübung konzipiert, in der das Zusammenspiel der Einsatzkräfte bei einem angenommenen Totalausfall der Kanzelbahn geübt werden sollte. Die Trasse ist fast durchgehend sehr steil und teilweise felsdurchsetzt, weshalb ein Großteil der Trasse im Einsatzfall mit Seilen versichert werden muss. Aus der Übung sollten einsatzrelevante Erkenntnisse für die Aktualisierung des Berge- und Alarmplan gewonnen werden.
Pikanterweise erreichte die OS Klagenfurt gerade um 14.25 der Alarm über einen Paragleitereinsatz, der von EL Kurt Müller als Zeichen der guten Zusammenarbeit unter den Ortsstellen, umgehend an die OS Ferlach abgegeben wurde, um den reibungslosen Ablauf der Übung nicht zu gefährden.
Die Einsatzleiter waren Gerhard Gfreiner (OS Villlach), Kurt Müller (OS Klagenfurt), Josef Melicha (Betriebsleiter), Harald Karl (FF Sattendorf) und Michael Bachlechner (AEG Polizei Villach).
Um 16.00 Uhr begann die Übung mit der Einsatzvorbesprechung für die Bodentrupps aus Bergrettung und MRAS Sattendorf, die gleich darauf mit Fahrzeugen in Marsch gesetzt wurden.
Mitten in die Einweisung der Gondelbergetrupps platzte (um die Übung noch zusätzlich spannend zu machen) der Alarm für einen Radfahrunfall in Pogöriach für unsere OS. Sofort wurde eine kleine Eingreiftruppe bestehend aus gerade anwesenden Kameraden verschiedener Ortsstellen zusammengestellt, die mit dem Einsatzfahrzeug losgeschickt wurden, nach dem vorzeitigen Einsatzende jedoch kurze Zeit später wieder zurückkehren konnten.
Nach Abschluss der Versicherungsarbeiten wurden die Gondeln mit jeweils zwei Insassen positioniert. Hierbei entstand überraschenderweise förmlich ein "Gedränge" um jene Gondeln, die im höchsten Bereich mit einer Abseilhöhe von bis zu 45m zustehen kommen sollten, der Feuerwehrjugend Sattendorf gelüstete es offenbar nach Abenteuer.
Nach der Freigabe wurden die Gondelbergetrupps der Bergrettung, Liftgesellschaft und der AEG dem Tragseil entlang von Gondel zu Gondel abgeseilt, von wo sie die Gondelinsassen auf den Boden abzuseilen hatten. Dort wurden letztere von den Bodentrupps übernommen und zu den Exitpoints gebracht, wo die Fahrzeuge von Liftgesellschaft und Feuerwehr für den Transport ins Tal bereitstanden. Innerhalb von 1 h und 50 Minuten nach Bergungsbeginn war der letzte der 42 Gondelinsassen auf dem Boden geborgen.
Während das Zusammenspiel der einzelnen Gruppen über die Organisationsgrenzen einwandfrei funktionierte, musste dann für die Organisation der Rücktransporte noch einiges an Geschick aufgebracht werden, um v.a. die Einsatztrupps von den weit verstreuten Punkten zügig zurückzubringen. Gerade hier wurde deutlich, dass auf einen Geretteten in der Übung doch fast zwei Helfer kamen, ein Verhältnis, das im Einsatzfall nicht viel anders sein dürfte. Kurz nach 20 Uhr konnte konnte der letzte Bergretter zu Talstation zurückkehren.
Während der Übung wurde von Fredi Wieser und Gert Pader das Grafische Einsatzorganisationssystem (GEOS) weiter getestet und verschiedenen Einsatzleitern Kärntens vorgestellt, um wertvolle Daten für die zukünftige Entwicklung dieses GPS-gestützen Systems gewinnen zu können.
-> Bilder von Ernst Leitner auf bergrettung.at