Bergeübung ORS - Seilbahn, Dobratsch, 14.4.2012
Auch wenn wir uns es nicht ausgesucht hatten, so war das Wetter tatsächlich "Einsatzwetter".
Die ORS Seilbahn ist eine Betriebsseilbahn. Aufgrund der großen Distanzen zwischen den Liftstützen und der großen Höhe über Grund, müssen Mitfahrende fähig sein, jederzeit die Gondel mittels Statikseilen, Gurten und Abseilgeräten zu verlassen um sich auf den Boden abzuseilen. Für die Bergung aus dem Gelände ist die Bergrettung Villach verantwortlich. Da das Gelände mitunter hochalpinen Charakter hat ist auch im Sommer teilweise Seilsicherung erorderlich. Im Winter tritt dazu die Lawinengefahr und Vereisung der Seilbahnkomponenten und des Geländes. Bei der ersten entsprechenden Übung 2009 wurde ein entsprechender Alarmplan erarbeitet, der Bergungswege und Methoden festlegt, und der sowohl der ORS-Belegschaft als auch unserer Ortsstelle vorliegt.
Diesmal wurde eine winterliche Bergung angenommen - und das Wetter ließ uns tatsächlich nicht im "Stich": Temperaturen unter Null, Schneefall und Wind bis 40km/h.
Drei Bergeszenarien wurden durchgeführt:
1) Bergung aus dem Kessellahner nach unten, nachdem sich die Insassen an die 140m abgeseilt hatten. Die Kameraden Müller und Käfer geleiteten zwei Mitarbeiter nach Bleiberg, wobei zweitweise Seilsicherung aufgrund des rutschigen Untergrundes notwendig war.
2) Bergung aus dem Steilgelände des aberen Bereichs, wo die Abseilhöhe für die Insassen zwar nicht so extrem ist ("nur" ca. 30m), das Gelände jedoch deutlcih anspruchsvoller, bis zu 50 Grad steil. Gerade im Winter kein Sonntagsspaziergang, sodass über 100m Seilgeländer aufgebaut wurden.
3) Für die Annahme zu hoher Lawinengefahr wurde mittels zweier kombinierter Liftbergesets, deren Aufbau von Otwin Klein ausgetüftelt worden war, die Bergung über das Zugseil durchgeführt. Andreas Tortschanoff als Bergungsretter wurde von der oberen Stütze aus 100m abgelassen, barg ein Opfer mittels Flaschenzug aus der Gondel und wurde anschließend mit Mannschaftszug wieder aufgezogen.
Übungsergebnisse:
- Für den Mannschaftszug ist ausreichendes Personal Grundvoraussetzung. Für zwei Personen sind zehn Mann nicht zu wenig.
- Das jedoch nur, wenn das Zugseil optimal über Rollen geführt wird. Jede zusätzliche Reibung muss peinlich genau ausgeschaltet werden.
- Auch mit lediglich elf Bergrettern im oberen Bereich lassen sich drei Bergungen durchführen. Jeder einzelne ist hierbei jedoch voll gefordert.
Der Tag zeigte die hervorragende Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der ORS Seilbahn, sowie einem Journalisten der Kleinen Zeitung und einem ORF-Kamerateam, die ebenfalls vor Ort waren.
-> Filmbeitrag auf "Kärnten heute"
-> Bericht auf kleinezeitung.at