Sucheinsatz Dobratsch, 20.10.2011
Erheblicher Neuschnee ab 700m Seehöhe zog am Donnerstagabend einen Sucheinsatz nach sich.Ein Angestellter des Dobratsch Gipfelhauses war am Abend nicht an seinem Arbeitsplatz eingetroffen. Nach der Vorabklärung, ob sich der PKW des Vemissten auf der Rosstratte befände, wurde um 21:57 die Bergettung alarmiert. Im Gipfelbereich des Dobratsch waren dabei an die 50cm Neuschnee gefallen.
Schitourenausrüstung war daher trotz mangelnder Schneeunterlage für die Bergretter obligat. Ein Stoßtrupp mit Suchhunden war bereits die Steigspuren folgend unterwegs, ein zweiter Trupp unterwegs zu unserem Einsatzraum auf dem "Zehner" um die UT 2000 mit dem Thermosack zu holen. Gegen 23:30 Uhr wurde gemeldet, dass es dem Vermissten gelungen war, sich zum Gipfelhaus durchzukämpfen. Die Kameraden konnten danach wieder einrücken.
Der Vermisste war entgegen den Abmachungen mit dem Hüttenwirt erst um 17:30 Uhr von der Rosstratte mit ungenügender Ausrüstung gestartet. So hatte er z.B. keine Taschenlampe bei sich. Nachdem er sich bei Einbruch der Dunkelheit um 19.00 Uhr verirrt hatte, konnte er sich am sog. "Zwölfer" neu orientieren und, da sich der Nebel glücklicherwiese in dieser Höhe gelichtet hatte, auf das hell erleuchtete Gipfelhaus zusteuern, das er in der Ferne ausmachen konnte. Für diesen letzten Teil benötigte er nach eigenen Angaben jedoch vier Stunden, in denen er sich teilweise durch hüfthohen Schnee wühlen musste. Nur die Tatsache der verhältnismäßig guten Sicht, eine Bärenkonstitution und dass er in dieser Situation nicht die Nerven verloren hatte und sich Schritt für Schritt vorarbeitete, haben ihn vor einer lebensbedrohlichen Situation durch Unterkühlung bewahrt.
Auch wenn die zahlreichen Wanderer bei Schönwetter anderes vermuten lassen, wird im Hinblick auf die zahlreichen Einsätze, die wir über das Jahr am Dobratsch haben, deutlich, dass es sich bei unserem "Hausberg" um alpines Gelände handelt, wo nicht nur immer wieder Absturzgefahr besteht, sondern wo zeitweise auch äußerst schwierige Orientierungsbedingungen herrschen.
-> weitere Bilder von Sepp Egarter.