Assistenzeinsatz Hochalmspitze, 23.10.2018
Ein tschechischer Bergsteiger musste bereits in der Nacht vom Montag dem 22. auf Dienstag dem 23. Oktober nahe des Gipfels der Hochalmspitze biwakieren. Eine weitere Nacht auf über 3000m Seehöhe hätte er wohl kaum überlebt.Die OS Lieser-Maltatal hatte bereits in der Nacht von Montag auf Dienstag zwei ungarische Bergsteiger von der Hochalm geborgen. Bei diesem Einsatz mussten sie mitbekommen, dass noch ein weiterer Bergsteiger im Bereich des Gipfels war und nicht mehr absteigen konnte. Diesem Bergsteiger konnte aber nicht mehr geholfen werden und er musste die Nacht im Freien auf ca. 3100m bis 3360m Seehöhe verbringen. Mit Tagesanbruch versuchte der Hubschrauber des Innenministeriums den vermissten Bergsteiger im Bereich Steinerne Mandl mittels Tau zu bergen. Dies misslang aber immer wieder aufgrund des orkanartigen, böigen Windes im Bereich des Gipfels der Hochalmspitze. Gegen 15 Uhr wurde es dann Gewissheit: Eine Bergung des erschöpften Bergsteigers per Hubschrauber ist nicht mehr möglich und die Person muss terrestrisch geborgen werden. Dazu wurden durch den Einsatzleiter der OS Lieser-Maltatal mehrere Ortsstellen der Bergrettung Kärnten, darunter auch die OS Villach, alarmiert. Die anderen Ortsstellen wurden benötigt um die OS Lieser-Maltatal zu unterstützen und eventuell abzulösen, da diese Mannschaft bereits seit Montagabend im Einsatz stand. Außerdem ist ausreichend Personal unter der Woche schwierig zu bekommen und für den weiteren Einsatzablauf (Suche der vermissten Person) waren viele Einsatzkräfte erforderlich.
Die OS Villach erreichte die Alarmierung um Punkt 15:00. Um 16:25 erreichten vier Mitglieder der OS Villach den Treffpunkt beim Parkplatz des Fallbach Klettersteigs im Maltatal. Unsere Mannschaft wurde zum Absuchen des Bereichs Villacher Hütte, auf der Ostseite der Hochalmspitze eingeteilt, die wir auch um 18:15 erreichten.
Zu diesem Zeitpunkt verlagerte sich aber auch der Einsatzbereich zur Gießener Hütte südlich der Hochalmspitze. Während unserer Fahrt zur Gießener Hütte kam es gegen 20 Uhr zur Meldung, dass der vermisste Bergsteiger durch großen persönlichen Einsatz von zwei von der Hochalmspitze absteigenden Bergrettern beim Detmolder Grat aufgefunden wurde. Damit wurde aus dem Sucheinsatz ein Bergeszenario aus etwa 2800m Seehöhe. Glücklicherweise konnte der tschechische Bergsteiger noch auf eigenen Beinen mit Unterstützung Richtung Tal absteigen.
Auf etwa 2550m Seehöhe verließen ihn aber die Kräfte und er wurde in die Universaltrage gelegt. Daraufhin folgte ein kräftezehrender Abtransport des Bergsteigers über etwa 350 Höhenmeter verblocktes Gelände mit teilweiser Eis- und Schneeauflage zurück zur Gießener Hütte.
Sechs Personen wurden benötigt um die Universaltrage effizient fortzubewegen und diese Mannschaften wurden etwa alle 10min gewechselt. Von der Gießener Hütte konnte der Bergsteiger mit einem Einsatzwagen ins Tal und per Rettungswagen weiter ins Krankenhaus transportiert werden.
Gerade der Abtransport mit einer Trage bei Nacht, Sturm und Niederschlag über unwegsames Gelände ist aufgrund der körperlichen Anstrengung sehr personalintensiv. Hervorzuheben ist deshalb die hervorragende Zusammenarbeit der unterschiedlichen Ortsstellen die dazu geführt haben, dass der tschechische Bergsteiger überlebte.
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