Lawinenübung mit GRZS Jesenice, 4.2.2017
Die Bergrettungsarbeit endet nicht mit den Grenzen der Ortsstelle.
Im Einsatzalltag kommt es immer wieder zu Einsätzen über diese Grenzen hinaus. Wenn die Ortsstelle an der Grenze des Landes liegt, kann es auch sein, dass Einsätze über die Staatsgrenzen hinausgehen können. Aus diesem Grund gibt es in Villach die lange Tradition von gemeinschaftlichen Übungen nicht nur mit anderen Kärntner Ortsstellen, sondern auch mit den Kameraden aus Slowenien und Italien. Nachdem die Lawinenübung mit den Kameraden aus Jesenice im Vorjahr aufgrund Schneemangels abgesagt werden musste, konnten wir diese – wenn auch etwas abgelegener auf der Südwienerhütte – endlich nachholen. Die Vorbereitungen waren intensiv gewesen, begonnen vor über einem Jahr bei einem Treffen in Jesenice.
Gemeinsamer Aufstieg von insgesamt 34 Übungsteilnehmern über 700hm durch das Untere Pleislingtal bis zur Südwienerhütte mit schwerem Material wie Akja und Thermosack. Im Bereich der Südwienerhütte hatten vier Kameraden bereits am Vortag ein dreistufiges Szenario vorbereitet, das die in nach Nationalitäten gemischten Gruppen zu durchlaufen hatten. Während einerseits Sondierung und Schaufelstrategie geübt wurde, war der intensivste Übungsteil die Lösung eines Ortungs- und Bergeszenarios auf einem Lawinenkegel. Die jeweils etwa zehnköpfigen Gruppen hatten Verhalten und Einsatztaktik beim Ersteintreffen auf dem Lawinenkegel mit drei Verschütteten zu trainieren. Dabei steht die Sicherheit der eigenen Mannschaft an vorderster Stelle. Informationserhebung, klare Anweisungen von Seiten des Gruppenleiters, die Zusammenarbeit von Bergrettern und Hundeführern und die Beherrschung der Grundkompetenzen zur LVS-Ortung und zur medizinischen Triagierung der georteten Verletzten müssen reibungslos funktionieren.
Im Anschluss wurde in der Großgruppe noch die schonende Bergung und der Transport eines unterkühlten Patienten geübt. Gerade die medizinischen Aspekte sind in Rücksicht auf die Rettungskette und des mitunter sehr aufwändigen Abtransportes von großer Bedeutung.
Bei der Nachbesprechung in der Südwienerhütte blieb die Dankbarkeit. Darüber, mit welch großer Motivation alle mitgemacht hatten. Über die Selbstverständlichkeit der Kommunikation und des Gesprächs über die Sprachgrenzen hinweg. Für den großen Einsatz der Vorbereitungsgruppe, die bereits am Vorabend bis an die körperliche Leistungsgrenze gearbeitet hat. Dafür, dass für weitere gemeinsame Übungen bereits Pläne gefasst wurden. Dafür, dass der Wechsel in der Ortsstellenleitung und im Ausbildungsteam mit Herz und Motivation ohne große Brüche vollzogen werden konnte. Und nicht zuletzt dafür, dass die Übung unfallfrei abgeschlossen werden konnte.
Traditionellerweise blieben noch einige Kameraden auf der Hütte um am Folgetag noch eine kleine, aber feine Skitour im in der Nacht frischgefallenen Pulverschnee durchzuführen.