Ortsstelle Radenthein-Nockberge
Einsatzgebiet
338,94 km2
Ortstellenleiter
Robert Schleiner
Mobiltelefon
+43 6642250032
Lawine Moschelitzen 25.1.2015
Lawine Moschelitzen
Tragisches Unglück bei WanderungEine detaillierte Beschreibung des Unglücks findet man auf den Seiten des ORF Kärnten. (kaernten.orf.at/news/stories/2691334)
Am 25.01.2015 gegen 21:10 Uhr wurden wir von der LAWZ telefonisch informiert, dass im Bereich der „Moschelitzen“ eine Suchaktion nach einem abgängigen 32-jährigen Mann aus Ungarn im Gange ist. Nachdem die Zufahrtsstraßen ins Suchgebiet aufgrund der winterlichen Verhältnisse (Schnee und Eis) mit „normalen“ Fahrzeugen nicht befahren werden konnten, wurde die Feuerwehr Bad Kleinkirchheim zunächst mit einem geländegängigen Einsatzfahrzeug um Unterstützung gebeten. In der Polizeiinspektion Bad Kleinkirchheim wurde eine gemeinsame Lagebesprechung mit den Kräften der Polizei, Bergrettung und der Feuerwehr abgehalten. Schnell wurde klar, dass aufgrund der Größe des Suchgebietes ein Einsatzfahrzeug der Feuerwehr nicht ausreichen würde, worauf weitere Kräfte der Feuerwehr Bad Kleinkirchheim nachalarmiert wurden. Es wurden Suchtrupps gebildet, die dann von den Feuerwehrfahrzeugen ins Suchgebiet (Bereich Fronwiesen, Totelitzen, Aigner Berg, Kiesingeralm und Dolzen) befördert wurden. Die Zufahrt gestaltete sich aufgrund der stellenweise starken Schneeverwehungen schwierig und stellte die Kraftfahrer vor eine besondere Herausforderung. Gegen 02:00 Uhr morgens musste die Suchaktion leider erfolglos abgebrochen werden. Am ersten Tag der Suchaktion wurden mit den Feuerwehrfahrzeugen insgesamt 135km zurückgelegt, im Einsatz standen 15 Mann der Feuerwehr mit vier Einsatzfahrzeugen.
Am 26.01.2015 um 07:00 Uhr fand in der Polizeiinspektion Bad Kleinkirchheim wieder eine Lagebesprechung mit Vertretern der Polizei, der Bergrettung und der Feuerwehr statt und wurde eine gemeinsame Einsatzleitung gebildet. Es wurden wiederum Transportfahrten durch die Feuerwehr von Einsatzkräften, Suchhunden und diversen Gerätschaften in das zuvor festgelegte Suchgebiet im Bereich Fronwiesen, Totelitzen und Zirkitzen durchgeführt. Gegen 08:30 Uhr wurde von der Besatzung des Polizeihubschraubers der Flugeinsatzstelle Klagenfurt unterhalb des Schwarzkofels (ca. 1670m Seehöhe) ein Lawinenkegel gesichtet. Die Suche wurde ab diesem Zeitpunkt verstärkt im Bereich des Lawinenkegels durchgeführt. Die Suche erfolgte mittels Lawinensonden und Lawinenhunden. Gegen 13:30 Uhr konnte der Abgängige leider nur noch tot von den Einsatzkräften aus der Lawine geborgen werden.
folgender Bericht von ORF.at
Ungar tot unter Lawine entdeckt
Der 32-jährige Ungar kehrte am Sonntag nicht von einer Wanderung auf die Moschelitzen zurück. Daraufhin schlug der Quartiergeber Alarm. Fast zwanzig Stunden langen suchten 150 Einsatzkräfte rund um Bad Kleinkirchheim nach dem abgängigen Wanderer. Die Rettungskräfte gingen von Beginn an von einem Unfall aus, weil der Mann, der seit Weihnachten in Bad Kleinkirchheim arbeitete, als sehr zuverlässig galt. Es hieß, der ungarische Saisonarbeiter sei zwar ortsunkundig, aber ein versierter Sportler gewesen. Die Einsatzkräfte suchten ein riesiges Gebiet von Bad Kleinkirchheim - St. Oswald bis zum Falkert ab. Es gab zuerst keinerlei Anhaltspunkte, auch das Handy des Mannes konnte nicht geortet werden. Noch am Sonntag wurde bis 1.00 Uhr in der Früh gesucht.
Verunglückter telefonierte noch mit seiner Mutter
Am Montag wurde im Bereich „Wartniglomm“ ein Lawinenkegel entdeckt und nach dem Vermissten abgesucht. Gegen 13.30 Uhr wurde eine Leiche geborgen - wie sich später herausstellen sollte, handelte es sich um den vermissten 32-Jährigen. Der Leiter der Alpinpolizei, Horst Wohlgemuth, sagte gegenüber dem ORF Kärnten: „Die Ermittlungen haben ergeben, dass die Person gegen 13.00 Uhr von der Unterkunft losmarschiert ist. Er hat gegen 14.00 Uhr noch einmal telefonischen Kontakt zu seiner Mutter aufgenommen. Das war die letzte Spur. Wir vermuten, dass der Unfall zwischen 15.00 und 16.00 Uhr passiert sein muss. Er war quasi 24 Stunden unter den Schneemassen.“
LPD Kärnten
Tod durch Ersticken
Die Retter hofften bei der Bergung aus der Lawine noch darauf, dass der 32-Jährige durch eine Atemhöhle überlebt haben könnte. Ein Arzt sei bei der Bergung anwesend gewesen. Wohlgemuth: "Er hat darauf geachtet, die Bergung so schonend wie möglich durchzuführen, um zu kontrollieren, ob die Person eine Atemhöhle hat. Leider wurde eine solche nicht festgestellt und so kann man davon ausgehen, dass die Person in den Schneemassen erstickt ist.“ Der Tod durch Ersticken wurde laut Polizei auch vom anwesenden Bergrettungsarzt festgestellt.
Großeinsatz der Rettungskräfte
An der Suchaktion nahmen insgesamt 150 Einsatzkräfte der Bergrettung Radenthein, der Alpinpolizei des Bezirkes Spittal an der Drau, Suchhunde der Bergrettung und des Samariterbundes und zwei Polizeidiensthunde sowie Angehörige der Feuerwehr Bad Kleinkirchheim teil. Im Einsatz stand auch der Hubschrauber des Innenministeriums mit Wärmebildkamera. Die Helfer wurden per Hubschrauber ins Suchgebiet eingeflogen, auch Verpflegungstransporte und Suchflüge wurden unternommen.
Wie von unserem Landesleiter Otmar Striednig bereits in Interviews mehrfach ausgesprochen, bringt die geringe Schneelage ganz besondere Gefahren mit sich.
Auszug aus dem Lawinenlagebericht des Landes Kärnten für den Unfalltag:
"Mit frischen Triebschneeablagerungen oberhalb der Waldgrenze ERHEBLICHE Lawinengefahr
Gefahrenbeurteilung:
Der stürmisch auflebende Wind aus vorwiegend nördlicher Richtung hat weiterhin für frische, störanfällige Triebschneeablagerungen gesorgt, welche auf Grund der kalten Temperaturen auch sehr spröde sind und vereinzelt jetzt auch bis nahe der Waldgrenze zu finden sind. Eine Schneebrettauslösung ist hier bereits bei geringer Zusatzbelastung möglich, daher wird die Lawinengefahr mit ERHBLICH (3) beurteilt... .. Im Tagesverlauf wird sich die Schneedecke durch direkte Sonneneinstrahlung etwas setzen, durch die Spannungsänderung in der Schneedecke sind aber auch spontane Lawinen möglich...."
Auszug aus dem Einsatzprotokoll der Bergrettung:
"...Einsatz ist jetzt Lawineneinsatz ... Bergschuhe ... keine Schi ... Dringend Stahlsonden benötigt ...
Wegsuche negativ, Entscheidung der EL dass alle verfügbaren Kräfte auf den Lawinenkegel gebracht werden, um die dortigen Sondiermannschaften abzulösen bzw. zu unterstützen ..."
Leider konnte beim Ausgraben des Verunfallten vom Bergrettungsarzt keine Atemhöhle festgestellt werden.
77 Bergrettungsleute aus 8 Ortsstellen haben in 564 Einsatzstunden den Kampf gegen die Zeit verloren.
Gesamteinsatzleiter: Rudolf Leeb, OL Radenthein
editiert: LEA
Photos zur Verfügung gestellt von LPD Kärnten