Einsatzstatistik 2012
Neuer Rekord bei Einsatzzahlen
Insgesamt 468 Einsätze verzeichnete die Kärntner Bergrettung im Jahr 2012. Einen auffallenden Zuwachs gab es bei den Paragleitereinsätzen. Die Zahlen wurden auch bei der Landesversammlung am 16. März 2013 in Kötschach-Mauthen präsentiert.
Rückblick 2012
Wenn man von Statistiken spricht, denken viele nur an trockene Zahlen. Hinter einer Einsatzstatistik steht aber viel mehr, denn schließlich wurden die Bergretterinnen und Bergretter im Jahr 2012 nicht nur 207 Mal per SMS alarmiert, sie mussten zu mehr oder weniger aufwändigen, gefährlichen, anstrengenden, aber auch emotional mitreißenden Einsätzen ausrücken. So etwas kann nicht mit Zahlen beschrieben werden. Viel eher bleibt in Erinnerung, dass die Bergrettung z.B. im Februar 2012 innerhalb von vier Tagen zu drei Lawineneinsätzen ausrücken musste. Zu einem Einsatz mit glücklichem Ende kam es in den Nockbergen, nachdem eine ganze Familie bei einer Abfahrt im ungesicherten Skiraum von einer Lawine mitgerissen worden war. Frau und Tochter wurden verschüttet. Unvergessen bleibt auch ein aus- gesprochen schwieriger und körperlich fordernder Einsatz der Heiligenbluter Bergrettung, die am 20. Mai einen Polen aus der Palavicini-Rinne retteten, der auf Grund von Steinschlag schwere Verletzungen im Brust und Beckenbereich erlitten hatte. Oder aber auch ein Einsatz Anfang September, als über zwei Tage hin- durch nach einem fünfjährigen Mädchen gesucht wurde. Selbst erfahrene Bergrettungskräfte konnten, nachdem das Mädchen völlig unversehrt aufgetaucht war, ihre emotionale Rührung nicht mehr unterdrücken.
207 Alarmierungen, 468 Einsätze
Betrachtet man wiederum die Einsatzstatistik des gesamten Jahres 2012, so waren dies nur drei Einsätze von insgesamt 207 Alarmierungen und letztlich absolut rekordverdächtigen 468 Einsät- zen. Denn bisher zählte die Kärntner Bergrettung in keinem Jahr mehr Einsätze als 2012! Da Pisteneinsätze als Bereitschaftsdienst abgewickelt werden, wird keine Alarmierung per SMS versendet. So stimmen die Einsatzzahlen sehr gut zusammen, da im Jahr 2012 insgesamt 264 Pisteneinsätze abgewickelt wurden. Die große Steigerung der Einsätze rührt in jedem Fall von den vermehrten Pisteneinsätzen her. Schließlich gab es 2012 um 27 Prozent mehr Pisteneinsätze als im Jahr davor. Die Anzahl der Sucheinsätze hat sich im Vergleich zum Vorjahr wieder erhöht, liegt aber mit 35 ganz im Durchschnitt der letzten Jahre. 2012 hat die Bergrettung 351 Personen geborgen. 55 waren unverletzt und 288 verletzt. Acht Personen konnten leider nur mehr tot geborgen werden. Die Anzahl der Totbergungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Etwa 43 Prozent aller Geborgenen kam aus Österreich, alle anderen waren ausländischer Herkunft.
Paragleiter
Eine fast dramatische Entwicklung gibt es bei den Einsätzen nach Paragleitunfällen. So haben sich die Unfälle durch diese Trendsportart in den letzten fünf Jahren fast vervierfacht. Die Unfälle häufen sich fast immer in den gleichen Gebieten, die von den Paragleitern offensichtlich bevorzugt werden. Das sind im Oberen Drautal die Embergeralm, bei Villach die Gerlitzen und Im Osten Kärntens die Koralm.
Freitag als Unfalltag
Eine weitere interessante Frage kann die Alarmierungsstatistik auch noch beantworten. Zu welcher Jahreszeit muss die Bergret- tung am meisten alarmiert werden? Wie schon angesprochen, kommt es ja zu einer Häufung der Einsätze im Winter auf Grund der Pistendienste. Aber in den Monaten Juli und August 2012 wurden die Bergretter am häufigsten, nämlich 43 bzw. 48 mal per SMS zum Einsatz gerufen. Geht man noch weiter und fragt man nach dem Wochentag, an dem die Bergrettung am häufigsten gerufen werden musste, so würde man am ehesten auf Samstag oder Sonntag tippen. Jedoch sind es die Freitage, an welchen die Bergrettung mit Abstand am häufigsten alarmiert wurde. Offensichtlich ist dies ein Hinweis auf das Freizeitver- halten der Alpinisten – schnell am Freitagnachmittag nach der Arbeit auf den Berg.
Ortsstellen im Vergleich
Abschließend stellt sich noch die Frage, welche Ortsstelle wie viele Einsätze pro Jahr abzuwickeln hat? Im Durchschnitt waren es 2012 26 Einsätze pro Ortsstelle. Tatsächlich gab es aber einige Ortsstellen die besonders viele Einsätze abwickeln mussten. So hatten die Ortsstellen Hermagor 123, Spittal an der Drau 98, Klagenfurt 58 und Villach 42 Einsätze verzeichnet. Diese Zahlen beinhalten aber auch die Pisteneinsätze, die ja, wie schon ange- sprochen, in Form von Bereitschaftsdiensten abgewickelt werden. Wenn die Pisteneinsätze ausgeklammert werden, so liegt der Durchschnitt bei elf Einsätzen pro Ortsstelle. Im Vergleich stehen die Ortsstellen Villach mit 40, Oberes Drautal mit 23, Hermagor mit 21 und Spittal/Drau mit 17 Einsätzen an der Spitze.
Zusammenfassung
Zusammenfassend kann angemerkt werden, dass die Einsatz- zahlen wieder stark gestiegen sind und dies vor allem auf Grund der vermehrten Pisteneinsätze. Abgesehen von dem starken An- stieg der Pisteneinsätze ist eine Aufwärtstendenz bei Paragleitun- fällen zu bemerken. 2008 waren es sechs, 2009 fünf, 2010 elf, 2011 insgesamt 13 und 2012 bereits 22 Paragleitereinsätze. Auch im Jahr 2012 zeigte sich, dass die Bergrettung im Umkreis der größten Ballungszentren Kärntens (viele Bergsteiger – größere Wahrscheinlichkeit für Unfälle) und in jenen Gebieten, wo Trendsportarten angeboten werden, am stärksten gefordert ist.
Bei der Landesversammlung, welche in diesem Jahr am 16. März im Festsaal der Gemeinde Kötschach-Mauthen abgehalten wurde, wurden auch die Details zu diesen Einsatzzahlen präsentiert.