Einsatzstatistik
Bergrettungseinsätze 2011 - ein Rückblick
Zahlenspiele oder einfach nur Fakten? Nach einem ereignisreichen Jahr 2011 will die Bergrettung Kärnten Bilanzziehen, um einerseits auf Vergangenes zurückzublicken aber auch, um aus dem Geschehenen Schlüsse zu ziehen und zu Lernen.
Warum mehr Einsätze?
Immer wieder stehen die Bergretter vor der Frage, ob sie wegen eines wachsenden Leichtsinns von Wanderern und Bergsteigern vermehrt ausrücken müssen oder ob vielleicht doch andere Gründe hinter steigenden Einsatzzahlen stecken. Subjektiv betrachtet würde man meinen, dass der Bergsport boomt. Genaue Zahlen kann da eher der Sporthandel liefern. Die Bergrettung führt aber mit Hilfe des Einsatzinformationssystems (E.I.S.) sehr genau Buch über Anzahl und Hintergründe von alpinen Rettungseinsätzen. Diese Informationen wurden für das Jahr 2011 näher betrachtet
Die Alarmierung
Im Jahr 2011 wurde die Bergrettung 216 mal über das Alarmierungssystem Blaulicht-SMS durch die LLST (Landesleitstelle des Roten Kreuzes) und die LAWZ (Landesalarm und Warnzentrale) alarmiert. Zusätzlich wurde die Bergrettung in Schigebieten nach Schiunfällen auch direkt zu Einsätzen gerufen.
Steigende Einsatzzahlen
Die Bergrettung Kärnten dokumentierte im Jahr 2011 422 Einsätze. Das ist im Vergleich zu den letzten Jahren absoluter Rekord. Das kommt einerseits durch eine Steigerung bei den Pisteneinsätzen zustande, andererseits durch immer mehr s.g. sonstige Einsätze, welche durch Unfälle beim Wandern oder Spazieren bzw. in Folge von Verkehrs- und Forstunfällen ausgelöst werden. Einsätze für Wanderer müssen sind werden aber nicht nur auf Grund von Unfällen sondern immer mehr auf Grund von internistischen Notfällen, wie z.B. Herzinfarkten, erforderlich. Neue bzw. untypischere Einsatzarten sind aber auch auf die Bergrettung zugekommen. So wurden im Jahr 2011 ganze neun Unfälle bei Forstarbeiten in unzugänglichem Gelände verzeichnet. Das ist fast naheliegend auf den im letzten Jahr gestiegenen Holzpreis zurückzuführen. Hingegen sind Sucheinsätze verglichen mit den letzten sechs Jahren - im Mittel 40 Einsätze pro Jahr - mit einer Anzahl von 29 Einsätzen im Jahr 2011 rückläufig.
Auffallend ist auch die Entwicklung bei Felseinsätzen nach Kletterunfällen bzw. nach Unfällen auf Klettersteigen. In Summe sind es zwar nur 12 Einsätze im Jahr 2011 zu denen die Bergretter gerufen wurden, jedoch hat sich die Anzahl im letzten Jahr um 50% im Vergleich zu den letzten sechs Jahren davor erhöht. Die Erhöhung dieser Zahlen ist sicherlich nicht als dramatisch zu betrachten, aber mit ziemlicher Gewissheit auf den Boom des Klettersteiggehens zurückzuführen.
Auch die Anzahl von 458 geborgenen Personen im Jahr 2011 ist absoluter Rekord. 43 Personen wurden unverletzt, 258 verletzt und 17 Personen wurden leider nur noch tot geborgen – auch dies ist leider ein negativer Rekord im Vergleich zu den letzten Jahren. Die geborgenen Personen kommen zu etwas mehr als 50% aus Österreich, die anderen aus dem Ausland.
Schwerpunktgebiete
Im Durchschnitt entfallen etwa 23 Einsätze auf jede der 18 Bergrettungs-Ortsstellen in Kärnten. Es gibt aber Schwerpunktgebiete, wo besonders viele Einsätze anfallen. Denn die Ortsstellen, welche in den Kärntner Ballungsräumen Klagenfurt, Villach, Spittal an der Drau und Hermagor beheimatet sind liegen bei der Einsatzaktivität an der Spitze. Selbst wenn man die Pisteneinsätze ausgeklammert, welche nicht durch Alarmierung aber in Form eines Bereitschaftsdienstes abgewickelt werden, so liegen die Einsatzzahlen der Ortsstellen Villach, Oberes Drautal und Kötschach-Mauthen an der Spitze.
Zusammenfassend kann daher gesagt werden, dass die Einsätze insgesamt mehr geworden sind und dies auf den Bereich Wandern, Verkehrsunfälle im alpinen Raum und auf immer mehr Forstunfälle zurückzuführen ist. Weiters steigt auch die Zahl der Pisteneinsätze an. Die Bergrettung ist im Umkreis der größten Ballungszentren Kärntens (viele Bergsteiger – größere Wahrscheinlichkeit für Unfälle) und in jenen Gebieten, wo spezielle Trendsportarten angeboten werden, am stärksten gefordert.