Lawinenereignisse Dezember und Jänner 20/21
28.12.2020 Lawinenunfall Koralm
Die erfolgreiche Auslösung eines ABS-Rucksacks konnte den Alleingänger bei der Skiabfahrt vor einer Totalverschüttung bewahren.
29.12.2020 Lawineneinsatz Innerkrems
Drei Skitourengänger waren bei schlechten Wetterverhältnissen im Bereich der Matehanshöhe bei der Abfahrt von einem Schneebrett erfasst worden. Ein sechzehnjähriger Teilverschütteter konnte zunächst seinen Vater und dann den weiteren Begleiter orten und ausgraben.
31.12.2020 Lawineneinsatz Tandlspitze, Maltatal
Drei erfahrene Bergsteiger waren beim Lawinenunfall beteiligt. Alle drei konnten mit Hilfe weiterer Skitourengeher mit Kameradenhilfe rechtzeitig geortet und gerettet werden.
5.1.2021 Sucheinsatz Diex
Die vermisste Spaziergängerin konnte von der Feuerwehr unverletzt aufgefunden werden.
7.1.2021, 12:17 Uhr Lawineneinsatz Grafenberg
Beim Lawinenkegel konnten keine Einfahrtspuren festgestellt werden, worauf der Einsatz recht rasch beendet wurde.
7.1.2021, 13:54 Uhr, Lawineneinsatz Grünleitennock, Innerkrems
Auch hier konnten Verschüttete bald ausgeschlossen werden.
9.1.2021 Lawinenabgang Astner Moos
Diese Lawine war laut Anzeiger vom Gegenhang beobachtet worden. Drei Tourengeher waren am Lawinenkegel. Es stellte sich nach Absuche durch einen Lawinenhund und durch LVS heraus, dass keine Skitourengeher am Lawinenunfall beteiligt oder verschüttet waren.
16.1.2021 Lawinenabgang Wöllaner Nock
Eine Gruppe von drei Skitourengehern war bei der Abfahrt von dieser Lawine in sehr steilem Gelände betroffen. Sie hatten kein LVS bei sich. Ein Beteiligter wurde von der Lawine erfasst und kam mit einer schweren Beinverletzung im Waldbereich oberflächlich zu liegen. Er konnte von der Besatzung des Notarzthubschraubers geortet und gerettet werden. Zahlreiche anwesende Skitourengeher unterstützen bei der Erstversorgung.
Im unteren Bereich der Lawine wurde in weiterer Folge ein viel frequentierter Weg mit LVS, Lawinenhunden und Recco nach weiteren Verschütteten abgesucht. Der Lawinenkegel lag in äußerst steilem Gelände und führte teilweise über Steilabbrüche, die äußerst mühsam bis in den Auslauf abgesucht werden mussten. Bei Sonnenuntergang wurde schließlich der Staubereich im Bereich des Weges mit einer Sondierkette sondiert. Damit konnten weitere Verschüttete in diesem Bereich ausgeschlossen werden.
Die Lawineneinsätze zeigen, dass sowohl Neulinge als auch erfahrene Bergsteiger von Lawinenabgängen betroffen sein können. In mehreren Fällen war die erfolgreiche Kameradenrettung sowie der Einsatz eines ABS-Rucksackes ausschlaggebend für einen glimpflichen Ausgang, obwohl es jedoch bei jedem Unfall immer auch eine gute Portion Glück braucht. Wir sind sehr froh, dass trotz der hohen Einsatzfrequenz in diesem Winter in Kärnten bisher keine Todesopfer zu beklagen waren.
Für die Lawinenhundeführer bedeutet diese Zeit jedoch eine Zeit größerer Aufmerksamkeit und Anspannung. Bei jedem Alarm muss abgeklärt werden, welche Hundeführer in den Einsatz geschickt werden müssen. Der Zeitdruck beim Lawinenunfall lässt einen Alarm immer als eine Stresssituation erfahren, mit der jeder Hundeführer umgehen können muss. An (lawinen)kritischen Tagen kann es zu mehreren Alarmierungen am Tag kommen. Und selbst wenn der Einsatz während der Anfahrt als beendet erklärt wird, werden die alarmierten HF aus alltäglichen Situationen herausgerissen. Auch die Anfahrt im dichten Schneefall muss rasch, jedoch mit der nötigen Vorsicht erfolgen. Diese fortdauernde „Bereitschaft“ an sich ist für die Bergretter in diesen Tagen auch eine Belastung, weil ein Ohr immer unbewusst den eingespeicherten Alarmton des Handys erwartet. Diese Bereitschaft rund um die Uhr unterscheidet die Bergrettung von Rettungsdiensten, die fixierte Bereitschaftszeiten in einer Ortsstelle haben. Das Einsatzmaterial muss gepackt und mit wenigen Handgriffen im Auto verstaut sein, die Einsatzabläufe müssen verinnerlicht sein und mit großer Flexibilität muss man auf unerwartete Situationen und Einsatzszenarien reagieren können. Diesem Auftrag versuchen die Kärntner Hundeführer als Gemeinschaft gerecht zu werden, in der jeder bereit ist, für den anderen einzustehen oder auch zurückzutreten, wenn der Kamerad es ist, der auf die Lawine geflogen werden soll. Der gemeinschaftliche Stolz über erfolgreich absolvierte Lawineneinsätze ist es, der so manche Mühe des Einsatz- und Übungsalltags belohnt.
gg