Sucheinsätze Winklern und Wertschach, 15. und 16.9.2020
In der ersten Hälfte des September gab es in ganz Kärnten zahlreiche Bergrettungsalarmierungen. Das führte auch zu mehreren Alarmierungen der Lawinen- und Suchhundestaffel.
Bereits in der Nacht vom 4.-5.9.2020 hatte es in Treffen einen erfolgreichen Sucheinsatz im Bereich Treffen/Eichholzhöhe gegeben. -> Sucheinsatz Treffen
Am Dienstag, den 15.9.2020, war bereits in der Nacht von der Ortsstelle Winklern nach einem 70-jährigen abgängigen Jäger im Bereich der Martischnigspitze gesucht worden. Ein Gipfelbucheintrag in deren Gipfelbuch war ein deutlicher Hinweis für das Suchgebiet des Folgetages. Der rechtzeitigen Alarmierung für den Folgetag um 6:15 Uhr konnten fünf Hundeführer Folge leisten. Aufgrund dieses Hinweises wurde die Suche zunächst auf die Gratschneide westlich der Martischnigspitze konzentriert und durch Hubschrauberschuttle in ausgesetzter Position und durch Transport mit Bergrettungsfahrzeugen konnte rasch mit der Suche beidseitig der Gratschneide begonnen werden.
Großer Augenmerk lag auf den Nordabstürzen, wo größere Absturzgefahr bestand. Wo es möglich war, wurde ein Hundeführer unterhalb der Wände zur Suche eingesetzt. Dort musste in schwierigstem Gelände mit großer Belastung für Hund und Führer gesucht werden.
Bei der Befragung eines dort ansässigen Hirten durch die Polizei gab es dann gegen Mittag den Hinweis, dass der Vermisste einen anderen, ihm unbekannten Jägersteig in Richtung des so genannten “Marterle” genommen haben könnte. Die Suche in diesem Bereich durch die “Libelle” führte auch bald zum Fund des leider tödlich abgestürzten Vermissten.
Am folgenden Mittwoch, 16.9.2020, war eine 74-jährige italienische Schwammerlsucherin in der Nähe der Wertschacher Alm bei Nötsch abgängig. Ermüdet hatte sie sich kurz hinsetzen wollen und war nach der Rückkehr ihrer Gefährten plötzlich verschwunden gewesen. Sehr bald wurde von der Ortsstelle Villach Großalarm veranlasst und neben den Ortsstellen Hermagor und Spittal auch die Bergrettungssuchhunde mitalarmiert. In der Endphase der Suche waren zehn Hundeführer und eine Hundeführerin an der Suche beteiligt (entsprechend den Talschaften: zwei Mölltal, fünf Mittelkärnten, zwei Lesachtal, zwei Unterkärnten). Zunächst war der Absturz oder ein medizinisches Problem der Vermissten befürchtet worden, so dass Eile geboten war. Als die intensive Suche im Primärsuchbereich sowohl durch Suchhunde als auch durch Suchketten jedoch keinen Erfolg brachte, wurde deutlich, dass die Vermisste noch zu Fuß unterwegs sein und sich damit verlaufen haben musste. In der Tat tauchte sie beim Einbruch der Dunkelheit im drei Kilometer entfernten Kerschdorf auf, wo sie bei einem Bauernhof Hilfe suchte.
Zwei beteiligte Hundeführer waren bereits am Vortag in Winklern unterwegs gewesen. Selbst wenn die Schwierigkeit des Gelände in keiner Weise mit jener der Martischnigspitze vergleichbar war, so war die Herausforderung in diesem unübersichtlichen Gelände kaum geringer. Die große Herausforderung war aus Hundesicht die Suchtaktik, die aus Sicht der Hundeeinsatzleitung insofern schwieriger ist, weil die Hunde bei der Akutsuche immer erst allmählich im Suchgebiet ankommen und in die Suche eingebunden werden müssen.
Auch wenn in beiden Fällen kein direkter Erfolg durch einen Suchhund möglich war, wie beispielsweise beim Einsatz auf dem Guggenberg am 13.8. dieses Jahres, so sind die Kärntner Hundeführer eine unverzichtbare Größe in der alpinen Vermisstensuche sowohl aufgrund ihrer Geländegängigkeit als auch der Anzahl der verfügbaren Suchhundeteams.
gg