Tritol 2015
Schwierige Suche im TrümmerfeldAuch 2015 finden wieder mehrere Kurse für unsere Hunde und deren Führer im Tritolwerk statt.
Die ersten Fotos dazu gibt es von Adi Filka, der Bericht von unserem Hundereferenten Lorenz Geiger wird nachgeliefert.
Kleine Änderung, der folgende Bericht ist von unserer lieben Kameradin DDr. Ulley Rolles:
Spezialeinsatz in Trümmersuche für den Katastropheneinsatz
Auch bei Lawinenabgängen im verbauten Gebiet, bei Gasexplosionen und Erdbeben kommen unsere speziell für die Trümmersuche ausgebildeten Bergrettungshunde zum Einsatz.
6 Hundeführer aus Kärnten waren mit ihren vierbeinigen Kameraden angereist, um von 12. bis 14. Juni im Tritolwerk bei Wiener Neustadt den Ernstfall zu proben und die Einsatzbereitschaft der Hunde zu überprüfen.
Das Tritolwerk ist eine ehemalige Munitionsfabrik und dient heute als militärisches Übungsgelände der ABC-Abwehrschule. Daneben ist es auch Überprüfungszentrum für Einsatzkräfte von Bundesheer, Polizei, Feuerwehr sowie für Suchhundestaffeln aus der gesamten EU.
Das Gelände stellt eine große Herausforderung an unsere Hunde dar:
Der Übungsbereich besteht aus einzelnen sogenannten "Schadstellen" - Konglomeraten aus Bauschutt, Betonplatten, Hohlräumen, dunklen Schächten und unterirdischen Kanälen, die eingestürzte Gebäude nachstellen. Bei jeder Schadstelle warten unterschiedliche Bedingungen, ähnlich wie nach den oben genannten Ereignissen. Keiner dieser Trümmerhaufen gleicht dem anderen - ein ideales Übungsgelände.
3 Tage wurde intensiv geübt. Es wurde auf leichteren Schadstellen begonnen, um die Hunde an das unsichere Terrain zu gewöhnen. Der Hund muss lernen, sein Gewicht auf den Betonplatten geschickt von einer Pfote auf die andere zu verlagern. Das Balancieren erfolgt zunächst auf breiteren Brettern, und die Hohlräume, in die eingetaucht werden soll, sind anfangs noch geräumiger.
Später wird es dann schwieriger: der Hund muss über schmale Balken balancieren, die Abstände zwischen den Brocken werden weiter, die darunter liegenden Schächte tiefer - die Überwindung wird für den Hund immer größer.
Eine ganz besondere Herausforderung sind die engen, dunklen, unterirdischen Kanäle, in denen kaum eine Luftbewegung stattfindet. Solche Situationen werden von Hunden im Normalfall strikt gemieden. Erst wenn unsere Vierbeiner sich auf dem ungewohnten Gelände sicher bewegen können, ist es für sie möglich, gleichzeitig eine Witterung aufzunehmen und eine vermisste Person zu orten.
In der Übungssituation wird eine vermisste Person über "Einstiegsluken" und unterirdische Gänge unter die Trümmer gebracht, dadurch entsteht oberflächlich keine "Bodenverletzung" oder Geruchsspur. Der Hund kann daher keiner Fährte folgen, sondern muss einzig und allein durch Schlitze und Maueröffnungen in den Trümmern den Geruch wahrnehmen und anzeigen.
Unsere Hunde absolvierten die an sie gestellten Aufgaben mit großem Eifer und zeigten eine enorme Suchbereitschaft. Für die Hundeführer des ÖBRD ist es ein gutes Gefühl, auch für diese Art von Einsätzen gut vorbereitet zu sein.
Da unsere Hunde nicht lesen können (noch nicht), ein besonderer Dank an ihre zweibeinigen Kameraden.
DDr. Ulley Rolles
edit.: LEA