Lawinenvortrag 2015
Tolle Informationsveranstaltung "Lawine"Der Verband der Österr. Berg- und Schiführer, Sektion Kärnten, Obmann Mag. Thomas Lippitsch, hat rechtzeitig zum Beginn der Schitourensaison zu einem höchst interessanten Vortragsabend in Kärnten eingeladen.
Mag. Dr. Rudi Mair, Leiter des Tiroler Lawinenwarndienstes und sein Stellvertreter DI Patrick Nairz, zwei weltweit anerkannte Experten auf dem Gebiet der Lawinenforschung versuchten anhand diverser Fallbeispiele typische Gefahrenmuster zu erklären.
Alle gängigen Lawinenstrategien (Munter, Stop or go, Snow Card usw.) führen über die derzeit gültigen Lawinenwarnstufen 1 bis 5, deren Semantik --> gering - mäßig - erheblich - groß - sehr groß <-- schon sehr problematisch ist. Rudi Mair betonte mehrmals, dass es die Stufe 5 für den Alpinisten nicht gibt, da diese Stufe mit einer Katastrophensituation gleichzusetzen ist. Damit erhält aber die Stufe 3 eine völlig andere Bedeutung !
Ebenso wies er mehrmals darauf hin, dass die Warnstufe keine Einzelhanganalyse sei, sondern immer ein Gebiet von mind. 100 qkm umfasse !
Auch erfolge immer wieder die gedankliche Gleichstellung mit dem Schulnotenprinzip - 1 Sehr gut bis 5 Nicht genügend. Dabei entspricht die Gefahrenstufe 3 einem Befriedigend in der Schule (nicht gut, aber auch nicht so schlecht), bedeutet jedoch auf die Lawinengefahr bezogen --> Erhebliche Gefahr !
Tatsächlich passieren fast 40 % aller Unfälle bei dieser Warnstufe. Patrick Nairz gab dazu einen Einblick in die Erstellung einer solchen Matrix auf internationaler Ebene.
Der nächste Blick (nach der Warnstufe) sollte dem Gefahrenmuster gelten. Die Darstellung derselben erfolgt in einfach verständlichen Piktogrammen.
Auf der Seite des Lawinenwarndienstes Tirol werden diese 10 Gefahrenmuster ausführlich erklärt und in kurzen Videos dargestellt.
Auch das Thema Tourenplanung bzw. der sog. Plan B bei ungünstigen Verhältnissen wurde sehr umfassend vorgestellt.
Trotz der zahlreichen Publikationen zum Thema "Lawine" und auch unzähligen Statistiken ist es laut Rudi Mair unerlässlich,
"... selbst die Nase in den Schnee zu stecken ...".
sprich, den Schneedeckenaufbau genau zu analyisieren, um vorhandene Gefahrenmuster zu erkennen und damit einen eventuellen Lawinenabgang zu vermeiden.
Weitere Infos findet man auch auf der Seite der Kärntner Bergführer.
LEA