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Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
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2022 03 Lofoten
Lofoten-Schitourenreise vom 20.-28.03.2022
Die Lofoten sind eine Inselgruppe nördlich des Polarkreises in Norwegen. Sie sind für ihre bizarren Gipfel, tiefen Fjorde, unzähligen kleinen Inselchen und malerischen Fischerdörfer bekannt. In den letzten Jahren mehren sich die Berichte von tollen Schitouren in dieser polaren Gegend. Weiters sind die Lofoten bekannt für ihren getrockneten Stockfisch an Holzkonstruktionen im Freien und natürlich auch den berühmten Nordlichtern die zu gewissen Jahreszeiten vermehrt auftreten. Aber auch das rasch wechselnde Wetter darf nicht unerwähnt bleiben.
Diese Vorzüge konnten auch von uns Bergrettern in Hermagor nicht auf Dauer ignoriert werden. Bei der Vorstellung dieser Reise gab es schon reges Interesse und bei Terminablauf für die Anmeldung konnten wir 16 Teilnehmer:Innen zählen. Was besonders freute war die Tatsache, dass sich viele "Junge" aus der Ortsstelle für diese Reise gemeldet hatten. Die alpine Planung wurde von zwei Kollegen der OS-Villach unterstützt - hier ein herzliches Danke an Otwin Klein und Gert Pader! Die Fixierung der Flugbuchungen sowie die fünf Mietautos erledigte das Reisebüro Lasser aus Hermagor in perfekter Art und Weise.
So ging es endlich am 20.3. - klimafreundlich- mit der Bahn von Hermagor nach Wien. Nach einer Übernachtung in einem Hotel weiter zum Flughafen und mit der AUA und der SAS über Oslo nach Narvik-Evenes. Am frühen Abend übernahmen wir unsere Mietautos und los ging die finale Fahrt über 170 Kilometer zu unserem Quartier in der Nähe von Svolvaer, dem Hauptort auf den Lofoten. Die Regie konnte nicht perfekter sein, sahen wir doch die ersten Nordlichter unmittelbar bei unserer Ankunft in Kabelvag.
Wir waren natürlich schon gespannt auf den nächsten Tag und da ging es gleich los auf die erste Schi-Tour. Etwas überrascht waren wir, dass doch nicht so viel Schnee als von uns geglaubt, lag. An diesem Tag gelangen uns drei Gipfel; bei den durchschnittlichen Gipfelhöhen von circa 700 - 800 Metern (immer von Meereshöhe weg) nicht das große Problem. Nach dem ersten Gipfel eine Abfahrt über einige hundert Höhenmeter, neuerlich auffellen, dann auf den zweiten Gipfel und zum Abschluß gleich nochmal hoch weil es vorhin so schön war. Der zweite Tag brachte uns den ganzen Tag starken Regen und so besuchten wir die Orte Henningsvaer mit seinen unzähligen Stockfisch-Trocknungsanlagen auf Holzkonstruktionen und Svolvaer, den Hauptort der Lofoten mit circa 4.600 Einwohnern. Nach dem Regen kam die Kälte und wieder stabileres Wetter. Die Folge: die Gipfelbereiche hatten auf den letzten 50-100 Höhenmetern einen Eispanzer der sich nur mit Steigeisen an den Füssen sicher bewältigen liess. Ein wenig Eis ist natürlich für den versierten Bergretter kein unlösbares Problem und so gelangen uns weitere schöne Gipfel. Dann wieder ein Wetterumschwung und dieser brachte endlich den heiß ersehnten Neuschnee. Zwar nur 10 cm aber man wird ja genügsam. Der folgende Tag sollte der wettertechnisch Schönste dieser Woche werden. Strahlend blauer Himmel und der Neuschnee - Herz was willst du mehr? Nach zwei Gipfelsiegen die ersten Pulverabfahrten. Am Abend kündigte sich der nächste Wetterumschwung an. Es gab bereits in der Nacht starken Wind und die Prognose für den folgenden Morgen war wenig positiv. Da es unser letzter Tourentag sein sollte, gingen wir trotz schlechter Sicht und leichtem Wind im Tal los. Mit zunehmender Höhe wurde der Wind immer stärker und als wir am Thörl ankamen gab es Windgeschwindigkeiten bis zu 100 km/h und wenige Meter Sicht. Wenig verwunderlich drehten die ersten unserer Gruppe um. Die anderen kämpften sich die letzten 150 Höhenmeter weiter hoch zum Gipfel. Anfänglich mit Harscheisen an den Schiern, dann mit Steigeisen und mit heftigem Entgegenstellen gegen den orkanartigen Wind. Das Gipfelglück währte nur für ein kurzes Foto-shooting und schnell ging es wieder zurück zum Schidepot. Nachdem wir die Schier angeschnallt hatten mussten wir das erste Stück bergab teilweise mit den Stöcken antauchen, so stark war der Gegenwind. Aber mit jedem Meter talwärts wurde es zum Glück windstiller und wir konnten die letzten Abfahrtsmeter im Pulverschnee genießen.
Wenn jemand glaubt, dass wir die Gipfelsiege ordentlich feierten, den können wir beruhigen. Die durchschnittlichen Preise für ein großes Bier liegen bei umgerechnet € 10,--. Ein einfaches Ein-Gang-Essen beginnt bei rund € 25,-- aufwärts. Aber die außergewöhnliche Landschaft, die malerischen Dörfer mit den typisch gestrichenen Holzhäusern aber auch die Kälte und der Wind hinterließen einen gewaltig positiven Gesamteindruck. Und der Blick von den Bergen auf das Meer mit den vielen Inselchen und der Rundumblick auf die zahlreichen zum Teil bizarren Gipfel sind zumindest eine Reise wert!
Schweren Herzens ging es am folgenden frühen Morgen im ersten Tageslicht über verschneite Strassen zurück zum Flughafen nach Evenes. Der Rückflug über Oslo nach Wien war problemlos. In Wien sorgte ein anfänglich vermisstes Fluggepäck noch für etwas Aufregung; aber auch diese Tasche tauchte schließlich auf. Die Rückfahrt mit dem Zug zog sich noch etwas in die Länge und so kamen wir schließlich mit dem letzten Zug um 0:18 Uhr in Hermagor an. Die Heimat hatte uns wieder!
Hermagor, 31.03.2022
Text: Reinhold Ressi
Bilder: die Lofoten-Faloten (werden nachgereicht)