Kontakt
Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
Mobiltelefon
+43 670 5087223
2021 09 Koschuta
Kletter- und Ausbildungswochenende in der Koschuta vom 10.-12.09.2021
Seit nunmehr mehreren Jahren ist es uns eine liebe Tradition, dass wir den Klettersommer mit einem Wochenende im Fels langsam ausklingen lassen.
Unser Ziel war dieses Jahr die Koschuta in Unterkärnten mit dem Quartier auf dem Koschuta-Haus. Die Wahl fiel deshalb auf diese Gegend, weil dahin kommt man als Oberkärntner nicht so schnell. Unsere Vorab-Informationen bei unseren Bergrettungskollegen in Ferlach ließen die Vorfreude langsam aber sicher ansteigen. Als dann für das anstehende Wochenende der Wetterbericht ausschliesslich "Kärnten-Blau" ankündigte, konnten wir die Abfahrt kaum mehr erwarten. So machten wir uns am Freitag-Vormittag auf die Reise. Unser Plan war, bereits am FR-Nachmittag eine erste Erkundungstour durchzuführen. Nach einem herzlichen Willkommen seitens des Gastwirteehepaares wurden die Zimmer zugewiesen und anschließend ging es zum Mittagessen. Die Vorankündigungen über die Qualität der Küche sollte sich gleich bewahrheiten. Nichtsdestotrotz machten wir uns am frühen Nachmittag auf den Weg Richtung Koschutnig-Turm. Unser Ziel war der ÖTK-Klettersteig.
Am Zustieg konnten wir auch schon die Ziele für den kommenden Tag ausmachen. Da stand nämlich der Nordpfeiler und die Westkante am Programm. Aber vorerst kämpften wir uns die Schotterhalde überaus mühsam zum Einstieg des Klettersteiges hoch. Am Felsen angekommen rasch den Sitzgurt anlegen und das Klettersteig-Set angelegt und schon ging es zügig bergan. Durch die fortgeschrittene Tageszeit hatten wir kaum Kontakt zu anderen Bergsteigern. Bald kamen wir am Gipfel an und es gab ein erstes Bergheil. Der Abstieg über den Klettersteig war kein Problem und auch das Schotterkar liess sich bergab wesentlich leichter bewältigen.
Für den Abend hatte sich laut Wirteehepaar ein Polterabend eines Ferlacher-Bergrettungskollegen angekündigt und wir wahren einigermaßen gespannt über dessen Verlauf. Zuerst kamen die Mädels an die relativ rasch für eine ordentliche und ausgelassene Stimmung sorgten. Der später angekündigte Bräutigam musste etliche Aufgaben am Zustieg zur Hütte bewältigen. Unter anderem musste er in einem Hasenkostüm und mit Schitourenschuhen ausgestattet einen Teil des Weges (natürlich war alles
aper) mit Tourenschiern bewältigen, dann noch auf einem Fahrrad weiter bergan wo allerdings beim Vorder- und Rückreifen die Luft fehlte.
Einigermaßen fertig kam der Bräugigam samt Männerrunde in der Dunkelheit auf der Hütte an. Dort ging es stimmungsmäßig ordentlich weiter und wir konnten zum Teil über den Wechsel vom Deutschen ins Windische und zurück nur staunen. Der windische Dialekt wird in dieser Gegend nahezu vom Kind bis zu den Großeltern gesprochen. Jeder "Zugeraste" ist wahrscheinlich gut beraten, wenn er sich zumindest Grundkenntnisse des Windischen anlernt. Da wir für den kommenden Tag recht anspruchsvolle Klettertouren zum Ziel gesetzt hatten begaben wir uns bald in unsere Zimmer.
Der Samstag brachte dann wiederum perfektes Spätsommerwetter. Wieder ging es die nunmehr vertraute Strecke bergan und über die ominösen Schotterhalden Richtung Einstieg. Die Felsqualität auf der Nord- und Westseite des Koschutnig-Turmes war ausgezeichnet. Die Stände waren alle mit Bohrhaken versehen, dazwischen manchmal ein Haken bzw. musste man selber für Zwischensicherungen sorgen. Wir, die wir die Routen am Trogkofel mit der perfekten Absicherung gewöhnt sind, war das anfangs eine kleine Herausforderung. Aber dank unserer Ausbildung und der Vorabinformation durch unsere Ferlacher Kollegen war das kein Problem.
Nach rund vier Stunden Kletterzeit standen wir am frühen Nachmittag zum zweiten Mal am Gipfel des Koschutnig-Turmes. Der nachfolgende Abstieg über den Klettersteig und das Geröllfeld war bald bewältigt und wir freuten uns bereits auf die Elektrolyt-Abdeckung auf der Hütte. Überaus freuten wir uns über den Besuch des ehemaligen Ferlacher Ortsstellenleiters, Erwin Oraze, auf der Hütte. Das später folgende Abendessen war wiederum ein regelrechter Leckerbisssen. Der Abend klang dann überaus ruhig aus, waren wir doch die einzigen Übernachtungsgäste.
Für den Sonntag sollte sich unser Team teilen. Ein Teil wollte neuerlich eine alpine Klettertour unternehmen und ein Teil wollte den Lärchturm über den nordseitigen Klettersteig samt nachfolgender Überschreitung der Breitwand machen. Beide Teams sollten mir ihrer Ziel- bzw. Tourenwahl überaus zufrieden sein. Am früheren Nachmittag trafen wir uns wieder am Koschuta-Haus und genossen noch einmal die Gastfreundschaft der Wirtsleute. Mit ein wenig Wehmut hiess es aber dann doch Abschied nehmen.
Solche gemeinsamen Wochenenden stärken nicht nur die Kameradschaft und die Geselligkeit, in erster Linie aber trainieren wir den Umgang mit Seil und Haken in steilen Wänden und das sichere Begehen schwieriger Routen. Wenn wir unserer Leidenschaft dann noch in einer für die meisten von uns unbekannten Gedend nachgehen können freut das umso mehr.
Es ist wenig verwunderlich, dass sich unsere Gespräche bereits um künftige Unternehmungen und Ziele drehten. Planung fängt bei uns manchmal auch am Wirtshaustisch an.
Hermagor, 14.09.2021/Reinhold Ressi