Kontakt
Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
Mobiltelefon
+43 670 5087223
2020 11 09 Khünburg
Sucheinsatz bzw. Bergung am 09.11.2020
Um 11:30 Uhr erhielten wir ein SMS der Rettungsleitstelle wonach zwei Frauen und ein Hund im Bereich des sogenannten „Schluga-Klettersteiges“ in der Nähe des Rabenkofels am Fuße des Spitzegel in eine alpine Notlage gerieten und nicht mehr vor und zurück können. Die GPS-Daten wurden ebenfalls übermittelt weshalb bei uns so ein Gefühl aufkam …“Das haben wir bald!“.
Eine erste telefonische Kontaktaufnahme mit den zwei Abgängigen ließ das erste lässige Gefühl rasch verschwinden. Sie waren von der ÖBB-Haltestelle Khünburg Richtung Ruine Khuenburg aufgestiegen und weil das Wetter so einladend war, gingen die zwei gleich weiter. Weil ihnen der Forstweg zu einfach erschien, wählten sie einen mehr oder weniger erkennbaren Steig steil nach oben. Diesen Steig „verfolgten“ sie, indem sie Gräben überwanden und immer weiter in unwegsamstes Gelände hochstiegen. Die letzten Höhenmeter überraschten selbst uns Retter. Die Damen samt Hund erkletterten eine ca. 30 m hohe, nahezu senkrechte Felsstufe, die vor lauter losen Steinen nur so strotzte. Wir schätzten den Schwierigkeitsgrad mit ca. 3 ein; dazu brüchig und gras- bzw. Laub durchsetzt und somit überaus gefährlich.
Aufgrund der GPS-Daten fuhren wir somit in Richtung des uns unserer Meinung nach einfachsten Zustieges zu den Abgängigen. Von oben konnten wir bald Rufkontakt aufnehmen, aber ein gefahrloser Zustieg konnte nicht gefunden werden. Zum Glück waren zwei aus unserem Rettungsteam aus Khünburg und somit perfekt ortskundig sodass wir uns auf den Weg zurück machten und von unten zustiegen. Die letzten Höhenmeter zu den Abgängigen absolvierten selbst wir Geländekundigen nur mittels Seilunterstützung. Die zwei Frauen waren zum Glück unverletzt, der Hund stand offensichtlich unter Stress. Ein gefahrloser Rückweg bzw. Bergung kam aufgrund des Geländes nicht infrage weshalb der Hubschrauber angefordert wurde. Die Frauen wurden an einem Fixseil gesichert und dann hieß es auf den HS warten. Wir waren ober der Nebelgrenze und es war warm weshalb kein Stress aufkam. Schließlich hörten wir die vertrauten Rotorgeräusche und bald war der Flugretter abgelassen. Die Bergung verlief routinemäßig und selbst der Hund wurde in einem eigenen Bergegestell zum Flugretter dazu gehängt bevor er mit seinem Frauchen und ihrer Freundin emporgezogen wurde.
Für uns Bergretter begann nur die Phase des Abbaus des Sicherungsstandes und Aufbau unserer eigenen Abseilpiste. Aber diese Tätigkeiten sind Routine und bald waren wir aus der senkrechten Felszone heraußen und der Abstieg über das Steilgelände verlangte zwar unsere Konzentration, war aber an sich kein Problem mehr. Nach mehr als 4 Stunden höchste Konzentration konnte „Einsatz beendet“ gemeldet werden und wir waren froh, dass dieser spannende und interessante Einsatz ein so positives Ergebnis gefunden hatte.
Reinhold Ressi
OSTL STV