Kontakt
Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
Mobiltelefon
+43 670 5087223
2019 12 26 Assistenzeinsatz Mallnitz
Assistenzeinsatz in Mallnitz am 26.12.2019
Am Nachmittag des 26.12.2019 erhielten wir ein SMS der Rettungsleitstelle Klagenfurt wonach im Bereich Ankogel/Mallnitz mehrere Lawinen abgegangen sind und es eine groß angelegte Suchaktion nach Verschütteten gibt.
Wurden vorerst nur die Nachbarortsstellen alarmiert, so wurden infolge nahezu alle Kärntner Ortsstellen zur Mithilfe angefordert. Es war zunächst eine Lawine abgegangen die mehrere Personen mitgerissen hatte und während dieser Einsatz abgewickelt wurde, gingen zwei weitere Lawinen, eine davon direkt auf eine Piste, ab. Da niemand wissen konnte, ob und wie viele Verschüttete es gibt, wurde dieser Kärnten weit einzigartige Alarm ausgelöst. Zusätzlich zu den BRD-Mannschaften wurden auch noch die Lawinenhunde alarmiert. Außerdem noch das Bundesheer, das Rote Kreuz und die Feuerwehr; in Summe waren 217 Retter im Einsatz.
Wir fuhren somit die weite Strecke von Hermagor nach Mallnitz unter Blaulicht, um so rasch als möglich zum Einsatzort zu gelangen. Vor Ort ging es gleich in die wartende Gondel und wir wurden mit Stahlsonden ausgestattet. Dass wir vorher unsere LVS-Geräte aktiviert hatten versteht sich von selbst. Daraufhin ging es über die Piste hinunter zur uns zugeteilten Lawine. Diese war mit Feuerwehrscheinwerfern hell ausgeleuchtet und etliche Rettungskräfte sondierten bereits. Wir bildeten mit anderen Kollegen der OS-Villach ebenfalls eine Sondierkette. Die Arbeit war überaus beschwerlich, mussten wir uns doch im z.T. schritttiefen Schnee vorwärts bewegen. Nach mehreren Stunden erfolglosen Sondierens und nachdem bei der Polizei keine Vermisstenmeldungen eingegangen waren wurde von der Einsatzzentrale „Alarm aus“ gegeben. Im Schein unserer Stirnlampen fuhren wir über die Piste zurück ins Tal zur Talstation.
Bei der anschließenden Schlussbesprechung wurde uns noch einmal die Einsatzabfolge sowie deren Ursachen berichtet. Es waren mehrere Variantenfahrer in die nahezu 40° steilen Hänge eingefahren und hatten das erste Schneebrett ausgelöst. Die Schifahrer waren allerdings mit Airbag-Rucksäcken ausgestattet die sie auch aktivierten und zum Glück nur zum Teil verschüttet wurden. Bei den zwei anderen Lawinen wurde das Schneebrett ebenfalls von Variantenfahrern ausgelöst. Es ist von großem Glück zu reden, dass an diesem schönen Schitag keine Personen zu Schaden kamen. Warum die Schitouristen bei der aktuellen Lawinenwarnstufe 3 in diese Steilhänge eingefahren waren lässt nur vermuten, dass der verlockende Pulverschnee sämtliche Vorsichtsmaßnahmen vergessen ließ und wahrscheinlich hatten die diensthabenden Schutzengel an diesem Weihnachtsfeiertag gerade Hochbetrieb.
Bericht: Reinhold Ressi
Bilder: Stefan Rud u.a.