Kontakt
Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
Mobiltelefon
+43 670 5087223
2019 02 23 Gartnerkofel
Gartnerkofel Süd- bzw. Hauptgipfel anlässlich Übung am 23.2.2019
Die „Jungen Wilden“ gemeinsam mit den „Erfahrenen“ auf Tour. Unter diesem Motto schien die aktuelle Übung zu stehen. Und zwar ist ein Schwerpunkt unserer Ausbildung das Kennenlernen unseres Einsatzgebietes auch außerhalb der ausgetretenen Pfade, sprich Pisten, wie im Zentrum unseres Einsatzgebietes am Nassfeld. So machten sich 9 Teilnehmer bei eisigen Temperaturen und Wind auf dem Weg Richtung Gartnerkofel. Der Anstieg erfolgte über den Garnitzenalm Güterweg um die Pisten weitgehend zu meiden. Lediglich im Bereich der Gartnerkofel-Bergstation querten wir kurz den Pistenbereich, Da wir allerdings sehr zeitig unterwegs waren, störten wir keine Schifahrer.
Aufgrund des pickelharten Schnees mussten wir beim Aufstieg zum Gartnerkofel-Südgipfel eine besonders gute Aufstiegsspur anlegen. Auch Harscheisen wurden sicherheitshalber auf der Bindung montiert. So gelangten wir alle sicher auf den Gipfel und es folgte ein erstes „Berg heil“. Nun folgte eine erste Entscheidung für die weitere Abfahrt. Und zwar ob wir die östliche, im Einfahrtsbereich ca. 48° steile Rinne abfahren oder die westlich davon, nichtsdestotrotz gleich steile Rinne. Wir entschieden uns für die nördlichere Variante und im Nachhinein gesehen haben wir gut gewählt. Unten angekommen sahen wir, dass die östliche Rinne im Mittelteil durch eine Felsstufe über 2-3 Höhenmeter unterbrochen war. Ein abklettern wäre hier nicht so einfach gewesen. Danach erfolgte die weitere Abfahrt über das so genannte Gamskar bis vor die Kühweger-Alm. Dort gab es die erste kurze Pause. Die Felle wurden wieder auf die Schi montiert und weiter ging es durch eine überaus pickelharte und glatte Rinne aufwärts. Hier sah man die einzelnen Techniken bei der Bewältigung dieser über ca. 250 Hm schwierigen Aufgabe. Aber schließlich gelangten alle sicher in das große Kar nördlich des Gipfels und nach etlichen Spitzkehren auch zum Einstig der Nordrinne. Die Steigeisen wurden montiert und nach einem letzten Schluck aus der Thermoskanne stiegen wir in die bis zu ca. 45° steile und pickelharte Nordrinne ein. Der starke und bitterkalte Wind wirkte in der Rinne wie eine Düse nach oben. Schritt für Schritt ging es die 150 Hm nach oben und wir sehnten uns schon auf die Sonne am Ausstieg. Die letzten 20 Hm zum Gipfel in der Sonne waren eine Wohltat. Beim Kreuz angekommen dann das nächste „Berg heil“ nach knapp 1.400 Hm Aufstieg. Den „Jungen Wilden“ konnte man die Freude im Gesicht ablesen war es für sie der erste Anstieg durch die Nordrinne.
Die weitere Abfahrt brachte uns zwar nicht den erhofften Firn, aber immerhin zu unserem nächsten Ziel, einem Wirt unseres Vertrauens auf der italienischen Seite des Nassfeld, zu den wohlverdienten Nudeln und einem Gläschen Vino Rosso (oder waren es doch zwei?) und einem leckeren Kaffee.
In Summe eine lohnende und bei diesen Verhältnissen überaus anspruchsvolle Tour, die den konditionsstarken und trittsicheren Bergretter erfordert. Unser Ausbildungsleiter hat somit eine gute Tourenauswahl getroffen!
Hermagor, 25.02.2019/
Reinhold Ressi
Ortsstelle Hermagor