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Ortstelle Hermagor
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Horst Liebetegger
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2018 01 20 Lawinenübung Egger Alm
Winter- und Lawinenübung am 20.1.2018 im Bereich Egger-Alm/Plania
Die heurige Winterübung fand im Bereich Egger-Alm und in den Steilhängen nördlich der Plania statt. Da die Eggeralm-Straße im Winter nicht geräumt wird, hieß es gleich von der Garnitzenklamm aufwärts die Tourenschier anzuschnallen und die rd. 750 Hm zu Fuß zu bewältigen. Vorsichtshalber wurde der Transport unseres Rettungsgerätes mit dem Wirt der Egger-Alm mit dem Schi-Do organisiert sodass wir nicht auch dieses hinaufschleppen mussten.
Pünktlich um 10:00 waren alle 16 Teilnehmer auf der Alm eingetroffen und es gab die erste Einweisung unseres Karl-Peter wie er sich den Ablauf des heutigen Tages vorstellte.
Aufgrund der Teilnehmerzahl wurden gleich zwei Gruppen gebildet. Als erstes wurde eine LVS-Suche organisiert wobei es eine erste theoretische Einschulung gab die im Wesentlichen nur eine Wiederholung bekannten Wissens für die meisten von uns war. Ein wesentliches Kriterium bei Lawinenverschütteten ist die Kameradenrettung gibt es doch Unfall-Statistiken, dass die Überlebenswahrscheinlichkeit in den ersten 15 Minuten bei rund 90% liegt. Jede organisierte Rettung kann nur erfolgreich sein, wenn der Verschüttete zumindest eine Atemhöhle hat und keine zu große Unterkühlung bzw. tödliche Verletzung aufweist. Es wurden somit zwei Geräte vergraben und beim Fund des ersten LVS musste dieses weggeschalten werden und auch die Zeitvorgabe von maximal 5 Minuten bis zum Fund beider Geräte sollte eingehalten werden. Diese Zeitvorgabe stellte für die Teilnehmer eigentlich kein Problem dar und so konnten beide Geräte von allen in kürzester Zeit geortet werden.
Dann kam der zweite Übungsinhalt an die Reihe. Und zwar bekam jede Gruppe GPS-Koordinaten, wo sich ein Lawinenunfall ereignet hatte. Einzige Zusatzinfo, dass es eine Steilbergung eines Verletzten geben würde.
Das Rettungsmaterial wurde in Abstimmung mit der Gruppe ausgesucht und auf den Rücken bzw. Rucksack geschnallt. Schon nach wenigen Metern wurde beim einen oder anderen klar, dass die Montage des Rettungsgerätes zu schnell und zu wenig fest erfolgte weil die Rucksäcke eine zum Teil bedenkliche Seitenlage aufwiesen. Nach rund 150 weiteren Höhenmetern konnte dann jede Gruppe ihren Lawinenkegel ausfindig machen. Wiederum mussten zwei LVS-Geräte gefunden werden. Aufgrund der gestellten Aufgabe mussten wir noch eine weitere Person (in Form eines vergrabenen Rucksacks) mittels Sondierkette finden. Nachdem wir diesen Rucksack geortet hatten, wurde dieser in der derzeit aktuellen Schaufeltechnik in „V-Form“ ausgegraben. Dabei gräbt ein Retter vorne so rasch er kann Richtung Verschütteten und die Person(en) links und rechts hinter ihm schaufeln den Schnee weiter zurück. Wenn der erste müde wird, wird getauscht. Unsere Ärzte erklärten uns noch den medizinischen Teil bei Lawinenopfern samt Beachtung einer eventuellen Atemhöhle usw. Anschließend wurde die Unfall-Trage für den Abtransport vorbereitet und ebenso der Standplatz. Um den Vorgang möglichst realitätsnahe zu gestalten, musste eine Person von uns in die UT. So wurde das Rettungsteam samt Verletzten ca. 200 Meter gesichert über das Steilgelände abgelassen. Trotz vorhandener Bäume wählte ein Rettungsteam die Verankerung mit einem „toten Mann“ wobei zwei Paar Schier einen guten halben Meter eingegraben wird und somit als Standplatz dient. Alle Verletzten wurden somit vorschriftsmäßig und sicher geborgen.
Nach über 4 ½ Stunden Übung waren alle hungrig und froh, dass Rudi uns in relativ kurzer Zeit ein ausgezeichnetes Essen servieren konnte. In der nachfolgenden Übungsbesprechung wurde die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit dieser Übungen von allen Teilnehmern bestätigt. Ein herzliches Danke an Karl-Peter für die intensive Vorbereitung und auch ein Danke an Rudi Jank für den Materialtransport und die Verpflegung der Mannschaft!
Reinhold Ressi
OS-STV