Kontakt
Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
Mobiltelefon
+43 670 5087223
Gemeinschaftsübung in der Vorderberger-Klamm am 6.9.2014
Ein Einsatz in einer Klamm anlässlich eines Canyoning-Unfalles ist ähnlich wie bei einem Lawinenunfall mit dem Einsatz der besten verfügbaren Kräfte verbunden.
So probten wir am 6.9.2014 mit unseren Kollegen der ÖBRD-Ortsstelle Villach ein Unfallszenario in der Vorderberger-Klamm, welches den Rettungsteams alles abverlangte.
Da wir auf ein starkes Team von 27 Bergrettern zurückgreifen konnten vereinbarten wir, dass insgesamt zwei Verunfallte gerettet werden mussten.
Und zwar musste ein Schwerverletzter im obersten Klammteil über nahezu 150 Meter im extremen Steilgelände nach oben geborgen werden und der zweite Schwerverletzte lag mit Verdacht auf Wirbelsäulenverletzungen in der Nähe des 2. Notausstieges im unteren Klammteil.
Musste die obere Rettungsmannschaft aufgrund des Steilgeländes auf Steinschlag achten damit der Verunfallte samt seinen Rettern nicht zusätzlich in Gefahr gebracht wurde, so musste das zweite Team eine Seilbahn aufbauen, damit der Verunfallte sicher nach oben gerettet werden konnte. Die Komplikation bei der oberen Mannschaft bestand darin, dass der Weg hinunter aufgrund der natürlichen Hindernisse (Bäume bzw. Steilwände) nicht derselbe sein konnte wie der Weg hinauf. Es waren somit etliche Umlenkungen usw. zu bauen um mit dem Verunfallten sicher nach oben zu gelangen.
Das zweite Rettungsteam musste zuerst mit der Bohrmaschine Standplätze bohren da in den glatten Klammwänden keine natürlichen Sicherungspunkte anzubringen waren. Der Aufbau dieser Seilbahn war aufgrund der hohen Wasserführung des Vorderberger-Baches eine echte Herausforderung. Erst nach Aufbau div. künstlicher Standplätze konnte der Verunfallte schwebend nach oben zum Steig gezogen und somit gerettet werden.
Was ebenfalls geprobt wurde, war der Einsatz des neuen GEOS-Systems wobei der Einsatzleiter-Tal mit einem speziellen Software-Programm am Laptop den Standort der Rettungsmannschaft via GPS-Empfang sehen bzw. einweisen konnte. Dies ist mit einer eigens installierten App auf Smartphones bzw. iPhones möglich. Diese Form der Einweisung der Rettungskräfte zu einem aufzufindenden GPS-Punkt ist sicherlich zukunftsweisend. Speziell bei Canyoning-Einsätzen ist zusätzlich auf einer wasserdichten Verwahrung der technischen Geräte zu achten und somit eine immense Herausforderung.
Nach einigen Stunden harter Arbeit schließlich konnten beide Rettungsteams der Einsatzleitung melden, dass der jeweilige Verletzte sicher geborgen werden konnte.
Bei der nachfolgenden Nachbesprechung in der „Ortsburg“ in Vorderberg wurde neuerlich die Notwendigkeit der laufenden Zusammenarbeit betont. Auch hat es sich bewährt, dass die Rettungsteams jeweils mit Mitgliedern der anderen Ortsstelle durchmischt waren um am jeweiligen Ausbildungsstand des anderen zu profitieren.
Auch wenn sich niemand von uns so einen Einsatz wünscht kann doch eindeutig festgehalten werden, dass die Bergrettung auch in diesem schwierigen Gelände zu so einer Rettungsaktion gut vorbereitet ist.
Somit noch einmal unseren Villacher-Kollegen ein herzliches Dankeschön für die super Organisation dieser Übung!
Reinhold Ressi, OL