Kontakt
Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Dr. Doris Matha
Mobiltelefon
+43 664 1067098
2013 08 12 Garnitzenklamm
Bereits einen Tag nach unserem letzten Einsatz in der Garnitzenklamm erreichte uns um ca. 20:00 abends die SMS-Nachricht, dass zwei Wanderer im Bereich der Garnitzenklamm im unwegsamen Gelände festsitzen und weder vor noch zurück kommen. Ihre Handy-Leistung ließ auch schon merklich nach sodass sich die Polizei nur kurz mit den zwei Abgängigen in Verbindung setzen konnte um den ungefähren Standort heraus zu bekommen.
Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde wurde der Libelle-Hubschrauber der Polizei zur Assistenz gerufen der die zwei Männer auch relativ bald im Bereich des "Kreuzgrabens" lokalisieren konnte. Dieser Graben wird aufgrund seiner Steilheit und Gefährlichkeit selbst von Jägern selten betreten. Die zwei Abgängigen konnten mit ihrem Handy noch Lichtsignale senden die ihr Auffinden erleichtern sollte. Waren wir anfänglich der Meinung, dass wir die zwei Wanderer "nur abzuholen" brauchten entpuppte sich das schon sehr rasch als Irrtum. Der Hubschrauber dirigierte die Rettungsmannschaft über einen Forstweg recht genau in die Nähe der zwei Abgängigen. Vor Ort stellte sich allerdings heraus, dass ein Zustieg von Westen zu den Beiden aufgrund des senkrecht abfallenden Geländes unmöglich war. Wir waren ziemlich genau 100 Meter Luftlinie entfernt. So musste ein Zugang von der Egger-Alm Landesstrasse zu den Wanderern gefunden werden. Ein Polizist, der mit den vielen Forst- und Stichwegen auf der gegenüberliegenden Seite genau vertraut war, dirigierte den zweiten Teil der Rettungsmannschaft in Richtung Einsatzgelände während er selbst von der Westseite mit den starken Suchscheinwerfern des Polizeiautos den Standort der Abgängigen ausleuchtete. Unsere Einsatztruppe bereitete sich daraufhin auf den gesicherten Abstieg zu den Abgängigen vor. In diesem Steilgelände durfte kein Stein abgetreten werden der die Wanderer gefährden konnte. Die Sicherheit der Einsatzkräfte durfte in keiner Phase der Rettungsorganisation gefährdet sein. Die mittlerweile stockdunkle Nacht erleichterte die Rettungsmaßnahmen auch nicht unbedingt. Über 300 (!!!) Meter Seil waren erforderlich um zu den Abgängigen zu gelangen.
Aufgrund des laufenden Standortaustausches mittels Funk und Lichtzeichen zwischen der Rettungsgruppe "West" und der Gruppe "Ost" (diesseits und jenseits des Kreuzgrabens) konnten die abgängigen Wanderer schließlich gefunden werden. Die zwei Männer wurden ans Seil gesichert und bald begann der anstrengende und gefährliche Aufstieg entlang des Sicherungsseiles in dem steilen Grabengelände. Immer wieder musste der Aufstieg unterbrochen werden um den Männern Gelegenheit zur Erholung zu geben oder bei besonders steilen Abschnitten zusätzliche Hilfe zu leisten.
Aber schließlich erreichten die Abgängigen und die Rettungsmannschaft den sicheren Forstweg und alle waren erleichtert dass der Einsatz um ca. 04:00 Uhr früh nach fast 8 Stunden Dauer erfolgreich beendet werden konnte.
Reinhold Ressi
Ortsstellenleiter