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Ortstelle Hermagor
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327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
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2013 Aosta-Tal
Schitourenwoche Aosta-Tal vom 6.-12.4.2013
9 Mitglieder unserer Ortsstelle sowie 3 „Legionäre“ machten sich am frühen Samstag-Morgen auf den rd. 770 Kilometer weiten Weg ins Val d` Aosta im Grenzgebiet Italien/Frankreich/Schweiz.
Gut gelaunt und mit einer großen Vorfreude ist aber auch so eine Strecke kein Problem, war doch der Wetterbericht für die nächsten Tage zwar nicht strahlend blau gemeldet so doch recht passabel.
Am Parkplatz in Pont im Val Savaranche angekommen, checkten wir noch unsere Ausrüstung für die nächsten Tage und vor dem Abmarsch zum Rif. Vittorie Emanuelle auch unsere LVS-Geräte. Der 900 Hm Aufstieg bereitete uns keine Probleme waren wir doch alle konditionsmäßig gut vorbereitet. Auf der Hütte angekommen bemerkten wir gleich, dass an diesem Wochenende der Gran Paradiso „stark nachgefragt“ war - steht doch der 4.061m hohe Berg als einziger 4.000er rein auf italienischem Staatsgebiet.
Der Sonntag-Morgen brachte dann wirklich das angekündigte Schönwetter und so brachen wir fast als letzte Gruppe auf. Wir wussten aus langjähriger Erfahrung dass wir sicherlich viele Gruppen überholen würden und das war auch diesmal so. Einzig unsere zwei Läufer (Karl-Peter und Walter) überholten überhaupt alle und erreichten als erste an diesem Tag den Gipfel. Für den Rest unserer Gruppe bildete nur eine kurze Blankeisstelle ca. 200 Hm unter dem Gipfel eine kurze Unterbrechung unseres Gipfelsturmes. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten alle 12 den Gipfel. Die Abfahrt war dann fast schon Routine.
Der Nachmittag bildete dann ein Test, ob die Hüttenmannschaft wohl ausreichend Elektrolyt- und Rotweinvorräte angelegt hatten. Da die Terrasse sonnenüberflutet war, wurde unsererseits der Test sehr in die Länge gezogen, wir mussten aber schlußendlich doch feststellen, dass selbst der größte Durst einmal gestillt ist.
Am nächsten Morgen war unser nächstes Ziel die La Tresenta mit etwas über 3.600 m Höhe. Je mehr wir an Höhe gewannen mussten wir doch bald feststellen, dass der Wind den frischen Pulverschnee leider verweht hatte und wir die letzten 400 Hm zu Fuß bewältigen mussten. Aber auch diese Prüfung war kein wirkliches Problem und so erreichten alle den Gipfel.
Am Nachmittag verabschiedeten wir uns vom Hüttenteam und fuhren ins Tal ab. Zahlreiche alte Lawinen erschwerten den Abfahrtsgenuss zum Teil beträchtlich. Am Ausgangspunkt in Pont abgekommen bezogen wir rasch unsere vorreservierten Zimmer und genossen die erfrischende Dusche. Als wir uns später im Gastraum trafen staunten wir nicht schlecht, als wir am Parkplatz den „Hof-Fuchs“ sahen der auf der Suche nach Fressbarem regelmäßig vorbeikam. Er liess Menschen sogar bis auf ca. 2 m an sich heran so sie ihn fütterten. Auch konnten wir Steinböcke vom Balkon aus fotografieren. Im Nationalpark Gran Paradiso entgingen diese majestätischen Tiere der drohenden Ausrottung durch die Jägerschaft.
Der Dienstag-Morgen brachte den notwendigen Besuch eines Sportgeschäftes im Aostatal um Teile unserer mittlerweile defekten Ausrüstung zu ersetzen. Die Fahrt ging dann weiter ca. 130 km nach Staffal im Val Gressoney auf der Südseite des Monte-Rosa Gebirgsstockes. Wir benutzten 3 Lifte um noch an diesem Tag zum Rif. Mantova aufzusteigen. Je höher uns die Lifte brachten, umso schlechter wurde das Wetter. Auf knapp 3.000 m konnten wir keine 50-100 m weit sehen. Dank Orientierungsstangen konnten wir die Hütte finden wenngleich sich das schlechte Wetter mittlerweile in einen Höhensturm gewandelt hatte. Was keiner von uns bisher gesehen hatte, sahen wir auf der Hütte – gekrümmte Eiszapfen die durch den Schmelzprozess, verbunden mit dem Sturm, gebogen waren. Aufgrund des Sturmes reduzierten wir auch unseren Flüssigkeitskonsum war doch das WC ca. 15 m von der Hütte entfernt und nur über eine ca. 2 m lange Blankeisstelle zu erreichen.
Der Sturm hatte sich auch am nächsten Morgen nicht gelegt. Wir marschierten aber trotzdem los, mussten aber auf der nächsten Hütte (Rif. Gniffetti) erkennen, dass es vorerst keinen Sinn machte, weiter zu gehen. Nach einer 2-stündigen Pause glaubten wir, dass der Sturm etwas nachgelassen hatte und brachen neuerdings auf. Obwohl es nicht sehr lauschig war, erreichten wir doch die Vincent-Pyramide (4.215m), das Balmenhorn (4.167m) sowie das Schwarzhorn (4.321m) und die Ludwigsspitze mit 4.341m. Der oberste Teil der Abfahrt bescherte uns dann noch einen lehrreichen Schnee wie man in Gott sei Dank nur sehr selten antrifft. Optisch als Pulver ersichtlich, war er in Wirklichkeit hauptsächlich Bruchharsch und ließ nicht mal im Ansatz ein genussvolles Schwingen aufkommen.
Da der Wetterbericht für den folgenden Tag eine Niederschlagswahrscheinlichkeit von über 90% prognostizierte, fuhren wir noch am späteren Nachmittal bis Staffal ab. Insumme hatten wir somit eine Riesen-Abfahrt von rund 2.800 Hm!
So liessen wir diese Schitourenwoche in einem netten Hotel ausklingen und waren in Summe sehr froh, dass uns trotz der instabilen Wetterlage fünf 4.000er und ein hoher 3.000er gelungen waren.
Hermagor, 5/2013/Reinhold Ressi