Kontakt
Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
Mobiltelefon
+43 670 5087223
2011 06 30 - St.Lorenzen/Gitschtal
Ungewöhnlicher Motocross-Einsatz am 30. 6. 2011
Eine SMS-Alarmierung mit ungewöhnlichem Verlauf beorderte uns abends um ca. 19:30 Uhr zu einer Vermisstensuche ins Gitschtal.
Eine ca. 80-jährige Reha-Patientin der Gailtalklinik war anlässlich eines Spazierganges nicht mehr ins Krankenhaus zurückgekehrt und so machte sich das LKH-Personal berechtigte Sorgen um den Verbleib der Patientin. Die Polizei wurde verständigt und infolge auch die Bergrettung.
Aufgrund einer handy-Peilung konnte das Suchgebiet auf einen 4 km-Radius um St. Lorenzen/Gi. eingegrenzt werden. Leider hatte die Frau dieses handy erst kurz zuvor bekommen sodass sie sich mit der Handhabung nicht vertraut machen konnte und auf die zahlreichen Anrufe seitens des Krankenhauspersonales und der Polizei nicht reagierte.
Aufgrund mehrerer Hinweise der Bevölkerung war die Frau zuletzt westlich von St. Lorenzen gesehen worden; da nicht genau feststand, ob die Frau Richtung Hermagor oder Richtung Weissbriach unterwegs war, wurden beide Richtungen als vordringlicher Suchbereich festgelegt.
Und jetzt kommt die Einzigartigkeit dieses Sucheinsatzes: Treffpunkt der Polizei und der Bergrettung war die Bäckerei Moritz in St. Lorenzen. Schon bald kamen interessierte Dorfbewohner dazu, die neugierig waren, was sich da in der Luft mit dem Hubschrauber und im Tal mit den Suchtrupps abspielte. Uns war bald klar, dass aufgrund der vorgerückten Tageszeit Eile geboten war und meinten, dass eigentlich Motorräder das effizienteste Suchmittel wären. Mit Hilfe der Bevölkerung konnten in kürzester Zeit 12 (!!!) Motocross-Fahrer gefunden werden die wir sofort auf die Forst- und Wanderwege der Umgebung schickten. Bemerkenswert dabei ist, dass die gesamte Bevölkerungsanzahl der Ortschaften St. Lorenzen, Jadersdorf und Lassendorf max. ca. 350 Bewohnern beträgt! Ob das in größeren Städten wie Villach oder Spittal innerhalb von 10-15 Minuten auch so geht…?! Die alarmierte Feuerwehr rückte ebenfalls aus und bildete mit uns Bergrettern Suchketten östlich und westlich von St. Lorenzen im Bereich der Bundesstrasse.
Und endlich wurde die Frau gg. 21:30 Uhr bei Einbruch der Dämmerung im letzten Tageslicht am Bergfuß des Guggenberges ca. 300 m westlich von St. Lorenzen am Waldrand gefunden. Die Dame war wohlauf und erstaunlich fit sodass unsere Bergrettungsärztin die Frau getrost der Polizei übergeben konnte die die Patientin anschließend zurück in die Gailtalklinik brachte.
Anschließend wurde noch mit der Feuerwehr und den vorbildlichen Motocross-Fahrern bei einem Bier auf den letztendlich glücklichen Ablauf des Einsatzes angestoßen. Wieder einmal bewies diese Aktion, dass ohne spontane und ehrenamtliche Mithilfe die meisten Einsätze faktisch unbewältigbar sind.
Hermagor, 01.07.2011
Reinhold Ressi
Ortsstellenleiter