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Ortstelle Hermagor
Einsatzgebiet
327 km2
Ortstellenleiter
Horst Liebetegger
Mobiltelefon
+43 670 5087223
2012 08 02 - Garnitzenklamm
Vollmond-Sucheinsatz am 2.8.2012 im Bereich der Garnitzenklamm
Es vergeht eigentlich kein Jahr, in dem unsere Rettungsorganisation nicht zu einem Einsatz in die Garnitzenklamm gerufen wird. Im heurigen Jahr hatten wir übrigens noch keine "Einberufung" erhalten, bis heute Abend jedenfalls…
Die Polizei verständigte uns um 20:30 Uhr und informierte uns, dass eine junge Frau im Bereich der Garnitzenklamm nicht mehr zum vereinbarten Ausgangspunkt zurückgekehrt war.
Über die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) wurde die Alarmierung ausgeschickt und wenige Minuten später trafen die ersten Bergretter beim Materialraum ein. Die Auswahl des mitzunehmenden Rettungsgerätes ist Routine und bald treffen wir uns mit den Mitgliedern der Alpinpolizei beim Eingang der Klamm.
Rasch einigten wir uns auf die Einteilung der Suchmannschaft auf den vordringlichen Suchbereich der in diesem konkreten Fall leider flächenmäßig sehr groß ist. Die Polizei konnte in der Zwischenzeit herausfinden, dass die Abgängige Teil einer Gruppe war, die um 14:00 Uhr in die Garnitzenklamm aufgebrochen war und sich dort leider getrennt hat. Zu unterschiedlich war scheinbar die konditionelle Verfassung der einzelnen Mitglieder. Mit zwei jungen Männern ging die Frau voraus und auch dieses Dreier-Team teilte sich weil die Frau auf die restliche Gruppe warten wollte. Als die Männer nach einer Weile zurück kamen war die Frau nicht mehr da und die beiden nahmen an, dass sie über den ursprünglich vereinbarten "Steinwenderweg" ins Tal abgestiegen war. Beim Ausgangspunkt zurückgekehrt mussten sie aber feststellen, dass ihre Begleiterin nicht beim Auto wartete.
Es wurde noch eine Weile zugewartet. Als die Frau um 17:00 Uhr noch immer nicht beim Ausgungspunkt eingetroffen war, wurde die Polizei verständigt. Diese schickte sofort einen Streifenwagen Richtung Klamm und die Polizisten suchten auf den bergseitigen Forstwegen nach der jungen Dame. Als auch das gegen 20 Uhr zu keinem Erfolg führte wurde die Bergrettung als Unterstützung angefordert.
Wir beschlossen, nun zu Fuß die einzelnen Wanderwege abzusuchen und auch die Allradfahrzeuge fuhren die umliegenden Forstwege und auch die Stichwege ab. Die Polizei konnte schließlich mit dem handy Kontakt zur Abgängigen aufnehmen. Sie sagte, dass sie in etlichen Meter Entfernung ein Polizeiauto vorbeifahren gesehen hat. Die Verbindung wurde dann leider immer schlechter und brach schließlich zur Gänze ab. Zum Glück war es eine laue Sommer-Vollmondnacht sodaß wir keine Angst haben mußten, dass die Frau unterkühlen konnte und durch das Telefonat wussten wir, dass sie unverletzt ist.
Was schließlich folgte, entbehrte nicht einer gewissen Kuriosität. Gegen 23 Uhr kam ein Funkspruch, dass die Abgängige im Gasthof "zum Hiasl" in Möderndorf aufgetaucht ist und um ein Getränk gebeten hat. Die Wirtin verständigte daraufhin sofort die Polizei und die Suche konnte abgebrochen werden. Bei den weiteren Gesprächen zwischen den zwei Frauen sagte die Abgängige, dass sie sich seit ca. 17:30 Uhr im Talbereich aufgehalten hat und immer zwischen dem Einfluß des Garnitzenbaches in die Gail und der Eggeralmstrasse hin und her gegangen ist. Zweimal war sie schon beim Gasthaus vorbeigegangen und wurde dabei auch von der Wirtin und den Gästen gesehen. Warum die junge Frau nicht schon früher Kontakt mit jemandem aufgenommen hat ist bis dato ein Rätsel. Ca. 5 ½ Stunden umherirren im Dorfgebiet in dem Wissen, dass die Polizei nach mir sucht, erlaubt schon die eine oder andere Zusatzfrage.
In jedem Fall dauerte es noch bis nahezu Mitternacht, bis alle Suchtrupps im Talbereich versammelt waren und der Einsatz als beendet erklärt werden konnte. Es ist nur zu hoffen, dass ähnliche Sucheinsätze nicht allzu oft vorkommen um die Einsatzbereitschaft der ehrenamtlichen Kräfte nicht zu sehr zu strapazieren.
Hermagor, 03.08.2012
Reinhold Ressi
Ortsstellenleiter