Vor knapp einem Jahr wurde diese wunderschöne hochalpine Klettertour von unseren Kolbnitzer Kameraden hier im Forum vorgestellt und seit damals ist diese Tour ein Herzenswunsch meinerseits. Aufgrund der traumhaften Wetterlage musste diese Tour jetzt gemacht werden (und Gott sei Dank habe ich einen starken und zuverlässigen Seilpartner dafür begeistern können), und es hat sich das bestätigt, was die Tour versprochen hat. Sie ist wirklich ein großartiges Erlebnis mit allem, was das hochalpine Herz begehrt: Ein übersichtlicher Zustieg über die Gletschermoräne und dem Großelendkees (sehr spaltenreich, aber derzeit gut einschätzbar), eine interessante Gratkletterei mit moderaten Schwierigkeiten (sieben Seillängen III+ bis IV+), gut eingerichteten Standplätzen und einigen Normalhaken an Stellen, wo man sie gerne vorfindet, wobei die Route ausgezeichnet mit Friends und Keilen abzusichern ist. Einzig die vielen Flechten trüben das Gefühl an den Platten, auch im trockenen Zustand muss man Acht geben. Die Kletterpatschen hat man an einigen Stellen lieber an als Bergschuhe. Die V+ Stelle in der letzten Seillänge kurz vor dem Stand hat eher sportiven Charakter, man kann die Stelle auch gut rechts umklettern und ist nicht zwingend. Der anschließende Westgrat ist anfangs recht blockgratig und ausgesetzt, aber die Kletterpatschen müssen nicht mehr sein, eine Absicherung ist empfehlenswert. Nach diesen weiteren drei Seillängen geht es seilfrei und sehr leicht in wenigen Minuten zum Gipfel.
Beim Abstieg vom Gipfel ist unbedingt auf die zum Teil instabil herumliegenden Blöcke und Platten zu achten, die leicht ins Rutschen geraten, wie wir leidvoll erfahren mussten!!
Von der Preimlscharte führt seit einem Jahr ein Klettersteig hinunter, der im Sinne des Abstiegs nach rechts führt.
Wir haben diese Tour aufgrund der Unsicherheit mit den freien Lagerplätzen in der Osnabrückerhütte zwangsweise an einem Tag gemacht, was möglich ist, wenn man sehr früh zur Kölbreinsperre hinauf- und mit dem Fahrrad zur Osnabrückerhütte fährt. Empfehlenswert ist aber, von der Hütte zu starten, um genug Zeit- und Kraftreserven zu haben.
Mein Resumee: Die Verhältnisse sollten am Grat unbedingt trocken sein, denn der Fels ist stark mit Flechten überzogen. Der Zustieg allein ist eine anspruchsvolle Gletschertour, ebenso der Abstieg über das Hochalmkees, es erübrigt sich zu sagen, dass Anseilen Pflicht ist. Meine Begeisterung für diese Tour ist enorm!!
Berg Heil
Martin
Nach dem Einradeln Start von der Osnabrückerhütte mit dem Ziel im Hintergrund
Anfangs geht es auf dem Wanderweg Richtung Preimlscharte, dann entlang der eingezeichneten Routenführung
Am Beginn der Gletscherzunge
Mächtige Spalten kreuzen den Weg zum Einstieg
Der Einstieg in Sichtweite
Kletterpatschen sind sehr empfehlenswert
Herrliche Kletterei in der fünften Seillänge
Ebenso in der sechsten Seillänge unter dem letzten Gratturm des Nordgrates