Unglaublich gewaltige Tour mit gigantischen Eindrücken – man hat das Gefühl, man reist in die Seele des Berges. Erstbegehung von J. Kugy, G. Bolaffio, A. Oitzinger und O. Pesamosca am 16. Oktober 1910.
Die Tour nützt hauptsächlich den nord-westlichen Teil des Götterbandes, dem sagenumwobenen Band, das komplett von E. Comici erstbegangen wurde. In verschiedener Literatur liest man über die Einstellung der Erstbegeher zum Götterband – nur wen die Götter für „würdig“ befinden und wer die Schwierigkeiten zu meistern im Stande ist – nur jene sollen das Götterband betreten dürfen. Ein mystischer Ort und es ist so als reist man in eine vergangene, auch dunkle Zeit. Der Weg wird wohl sehr selten begangen, man findet alte stumme Zeitzeugen wie Granatensplitter, Steinkohle, Reste alter Militärkleidung. Ein unglaubliches Erlebnis und ich möchte die Tour hier gerne beschreiben.
Vorab: ich bin einer italienischen Beschreibung aus quartogrado inklusive Topo (Wandfoto mit Wegverlauf, vgl. Bild) gefolgt.
Die zu erwartenden Schwierigkeiten werden mit max. 2+ angegeben – dies stimmt für die Kletterei am Götterband. Ab dem Götterband wurde es in der von mir gewählten Variante (die im Topo verzeichnete) deutlich schwieriger – Kletterei über 100 – 120 hm im Grad IV, stellenweise V! Selbstredend ist, dass jedem bewusst sein muss, was das bedeutet und ob er das mit oder ohne Seilsicherung machen möchte.
Allerdings denke ich, dass hier im Topo ein Fehler liegt. In der italienischen Beschreibung ist immer von max 2+ die Rede – es wird jedoch eine Seilsicherung empfohlen. Ich bin exakt dem Routenverlauf im Wandfoto gefolgt – hier kommt man eben in das schwierigere Gelände – diese Variante haben die Erstbegeher im Jahr 1910 bestimmt nicht genommen.
Der Zustieg zur Wand folgt ausgehend von der Malga Saisera Richtung Mazzeni-Biwak (ca. 2 - 2,5h), danach folgt man dem Sentiero Carlo Chersi Richtung Sella Nabois noch für ca. 45 Minuten bis man vor einer deutlich sichtbaren latschenbewachsenen Schulter steht, welche eine Verbindung mit der Wischberg NW-Wand herstellt.
Dort verlässt man den markierten Weg und klettert maximal im IIten Grad zuerst rechts haltend, dann links über eine sichtbare Rampe auf das untere breite Band und geht dort Richtung Osten (Nabois-Scharte) in Richtung Wischberg Nord-West-Schlucht.
Ca. 100m vor der Schlucht sieht man eine schöne Rampe, welche die „Himmelsleiter“ zum Götterband darstellt.
Diese klettert man – wieder max. II hoch und gelangt schlußendlich auf das Götterband.
Dieses ist Großteils Gehgelände – anfangs sehr breit und verschmälert sich zunehmends. Man folgt dem Band bis es nach Süden abbiegt und sieht dann bereits die Mosesscharte bzw. die Ostwand der Cime Castrein.
Fortsetzung folgt...