Ortstelle Bad Eisenkappel
Einsatzgebiet
978,36 km2
Ortstellenleiter
Dr. Gernot Koboltschnig
Mobiltelefon
+43 676 83 141 880
Chronik der Ortsstelle
Gründung
Der aufkommende Bergtourismus nach dem Ende des 2. Weltkrieges machte die Einrichtung einer alpinen Rettungsorganisation auch im Bereich der östlichen Karawanken notwendig. Rund um den ersten Ortsstellenleiter, Siegfried Wollautschnig, formierte sich im Spätsommer 1950 eine Gruppe von elf jungen Bergsteigern, die den ehrenamtlichen Rettungsdienst in Bad Eisenkappel durchführen wollten. In den ersten Jahren der Ortsstelle waren die Bergretter immer wieder auf die Unterstützung aus der Bevölkerung angewiesen. Es waren aber nicht nur Geldspenden, welche die Bergrettung da bekam. Unser langjähriges Bergrettungsmitglied Johann „Johnny“ Drescher war beruflich als Mechaniker und Kraftfahrer bei der Forstverwaltung Thurn beschäftigt und durfte so seinen Dienstwagen, einen Jeep Geländewagen, auch als Einsatzfahrzeug für die Bergrettung einsetzen. Material und Verletzte konnten so zum und vom Berg transportiert werden.
Eisenkappler Hütte
Die Gründung der Ortsstelle ist auch sehr eng mit der Erbauung der Eisenkappler Hütte auf dem Hochobir verbunden, die von der jungen Ortsstelle 1952 begonnen wurde. Es sollte ein Außenlager für die Bergretter werden, da die meisten Rettungseinsätze zu dieser Zeit am Hochobir zu verzeichnen waren. Jedoch hatte die Eisenkappler Hütte der Ortsstelle nicht den erhofften Erfolg gebracht. Immer mehr wurde aus der Hütte ein touristisches Ziel, welches sich zu betreuen für Bergretter schwierig gestaltete. Auf Grund schlechter Erfahrungen, unter anderem mit Hüttenpächtern und damit verbundenen finanziellen Engpässen, wurde die Hütte 1958 an den Österreichischen Touristenklub verkauft, bei dem sie bis heute gut aufgehoben ist. Von 1961 bis 1965 leitete dann Jakob Wastler die Geschicke der jungen Ortsstelle. Dann wurde es für eine Zeit lang ruhiger um die Ortsstelle Bad Eisenkappel.
Reaktivierung
Die Hilferufe der Menschen, die in eine alpine Notlage geraten waren, gaben der Bergrettung ihren nötigen Antrieb und die Notwendigkeit, sich wieder zu organisieren. Der Initiative des neuen Ortsstellenleiters, Ferdinand Kovacic, und seines Stellvertreters und späteren Nachfolgers, Christian Koschlak, war es zu verdanken, dass die Ortsstelle 1976 wieder aktiviert wurde. Ferdinand Kovacic leitete die Ortsstelle bis 1992. In dieser Zeit fand eine grundsätzliche Erneuerung sowohl hinsichtlich der Ausrüstung als auch der personellen Besetzung statt. Aus einer örtlichen Bergrettung wurde eine regionale Bergrettungsorganisation für den gesamten Bezirk Völkermarkt (13 Gemeinden auf einer Fläche von 978 km²) aufgebaut.
Ein Einsatz bleibt in Erinnerung
Über die Einsätze gibt es auf Grund der dramatischen Umstände oder der großen technischen Herausforderung viel zu berichten, aber ein spektakulärer Einsatz blieb vielen in Erinnerung. Dieser ereignete sich zu den Pfingstfeiertagen Ende der 70er Jahre. Ein Rauchfangkehrer aus dem Jauntal kletterte in den Hochobirhöhlen entlang einer selbstgebauten Strickleiter einen Schacht nach unten. Am Untergrund angelangt, ließ er die Strickleiter aus und rechnete nicht mit der Seildehnung, die am unteren Ende der Strickleiter schon besonders groß war. Das elastische Seil verkürzte sich wieder auf die ursprüngliche Länge. Somit konnte der Höhlenkletterer die Strickleiter nicht mehr erreichen und war im 25 Meter tiefen Naturschacht gefangen. Verzweifelt suchte er nach einem anderen Weg entlang eines kleinen Wasserstromes nach draußen. In einer gemeinsamen Rettungsaktion mit Höhlenrettern konnte der Kletterer erst nach zwei Tagen feucht-kalter Umgebung gefunden und geborgen werden. Für die Bergretter war damals der Einsatz Untertage etwas völlig Neues.
Einsatzfahrzeuge
Die Ortsstelle Bad Eisenkappel musste mit der Zeit versuchen, sich an die großräumlichen Gegebenheiten des Einsatzgebietes anzupassen. So wurde im Jahr 2002 ein gebrauchter VW Bus, der zuvor als Rettungswagen beim Roten Kreuz im Dienste stand, angekauft. Nachdem dieser Wagen ausgedient hatte, musste wieder ein Wagen angeschafft werden. Heute freuen sich die Bad Eisenkappler Bergretter über einen nagelneuen Einsatzwagen, den Sie im Herbst 2009 bekommen haben.
Neue Aufgaben - Kooperation
Mittlerweile ist die Ortsstelle Bad Eisenkappel auf 50 Mitglieder (Stand 2016) angewachsen, was dem höchsten Personalstand dieser Organisationseinheit seit jeher bedeutet. Zwei engagierte Lawinen- und Suchhundeführer komplettieren diese Mannschaft, die vor allem für Einsätze im felsigen Gebiet der Karawanken gut gerüstet ist. Der zunehmende Klettertourismus in Bad Eisenkappel, wo es einen groß angelegten Klettergarten mit mehreren Sektoren, einen Klettersteig der Einstufung "E " und neuerdings auch eine Mehrseillängentour gibt, verlangt, dass die Bergretter für schwierige Rettungsaktionen im Fels ausgebildet sind.
Nichts Neues aber etwas was zur großen Tradition der Bergrettung im südlichsten Zipfel Österreichs gehört, ist die Kooperation mit der Nachbarorganisation in Slowenien. Schon zu Zeiten, als das Land im Süden Kärntens noch Jugoslawien hieß, veranstaltete man gemeinsame Übungen, für die auch Sondergenehmigungen für den damals schwierigen Grenzübertritt im alpine Gelände eingeholt wurden. Heute, mit Slowenien als EU-Mitglied, ist das deutlich einfacher und man trifft sich deshalb zumindest einmal im Jahr für die Winterübung oder andere groß angelegte Aktionen. Dies kommt der Kooperation bei gar nicht so seltenen Einsätzen im Grenzgebiet zu Gute.
Bisherige Ortsstellenleiter
Gründung | |||
1950 - 1961 | | Siegfried Wollautschnig | |
1961 - 1965 | Jakob Wastler | ||
Reaktivierung | |||
1976 - 1992 | Ferdinand Kovacic | ||
1992 - 2012 | Christian Koschlak | ||
2012 | Dr. Gernot Koboltschnig |